Der neue Blick auf München

Rainer Viertlböck hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Er will die Stadt München generell und die bekannten Postkartenmotive im Besonderen fotografisch neu erzählen. Kein leichtes Unterfangen. Rainer Viertlböck: „Schon seit ich anfing zu fotografieren hatte ich dieses Münchenthema im Kopf - doch da es bereits jede Menge tolles Material gibt, habe ich immer gestoppt. Aber jetzt sehe ich, wie ich dort etwas hinzufügen kann, was es noch nicht gibt: Das Handwerk, das ich mit der Architekturfotografie gelernt habe, setze ich jetzt hier ein.“ Mehr als ein Jahrzehnt verwandte Viertlböck darauf, das gesamte gebaute Werk des Architekten Helmut Jahn zu fotografieren. Bei dieser Aufgabe entwickelte er eine spezielle Art der Architekturfotografie, doch auch andere Serien entstanden in dieser Zeit, die vielleicht typisch sind für seine Art, die Welt zu sehen. Meist sind es eher dunkle und düstere Themen und Bilderserien. Bunker in der Normandie, Todeslager wie Auschwitz und Dachau, verlassene Kupferminen oder Notbehausungen von Afrikaflüchtlingen.

Im Gesamtwerk Viertlböcks bildet München also eine Ausnahme: Sein München ist hell und bunt, atemberaubend schön, ohne jeglichen Makel. Rainer Viertlböck: „Das ist schon eine Art Vermächtnis. Und München ist für mich immer - bei aller Düsternis meiner sonstigen Arbeiten - schon eine Art Postkartenidylle.“ Und tatsächlich, sein „anderer Blick“ auf München macht die Schönheit der Stadt noch deutlicher, als bisherhige Aufnahmen dies vermochten. Ein wenig mögen ihm seine Spezialkameras sowie technisches Hilfsgerät wie Kräne und Spezialdrohnen, die er gerne einsetzt, geholfen haben. Letztendlich aber ist es der Blick und das Können des Fotografen, das uns lehrt, München neu wahrzunehmen.

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