170 Jahre später
Früher Pfarrhaus, heute Wohnhaus
Lange Jahre lag das 1847 erbaute ehemalige Pfarrhaus in Plittersdorf, das 1905 um eine Fensterachse und einen Pfarrsaal erweitert wurde, brach, verfiel zur Ruine und wäre fast einem Abriss zum Opfer gefallen. Es bedurfte schon sehr viel Vorstellungsvermögen, Herzblut und Weitblick, um in diesem maroden Gebäude noch eine Zukunft zu sehen. Das besaß glücklicherweise der Kölner Architekt Michael Croce, der sich im Jahr 2000 zunächst dafür einsetzte, das verborgene und vergessene Kleinod unter Denkmalschutz zu stellen, um anschließend in den Jahren 2003 und 2015 umfassende denkmalgerechte Sanierungen und Erweiterungen durchzuführen. Im Rahmen der Sanierung wurden unter anderem die Fenster, der Dachstuhl und die gesamte Haustechnik erneuert. Eine von zwei Treppen wurde um 90 Grad verlegt mit dem Anspruch, den Grundriss für die neue Nutzung zu optimieren. Über den noch vorhandenen Mauern des einstigen Pfarrsaals wurde eine Stahlbeton-Konstruktion mit Pfosten-Riegel-Fassade und Dachterrasse ergänzt.
Heute befinden sich zwei separat erschlossene Wohnungen hinter dem 170 Jahre alten Gemäuer, dessen Fassade mit den restaurierten Fenstern und Lambrequins (Zierblenden über Fenster und Türen) bereits den sorgfältigen Detailierungsgrad betont, den die Architekten im Innern konsequent fortgeführt haben: Bauteile und Materialien, die erhalten bleiben konnten, wie beispielsweise Treppen und Bodenfliesen, wurden behutsam aufgearbeitet und wiederverwendet. An anderer Stelle wurden Türen, Bodenbeläge sowie Wand- und Deckenflächen nach historischen Vorlagen neu gefertigt. So wurden die Böden im Erdgeschoss und Obergeschoss mit Eichenparkett und im Dachgeschoss mit Fichtendielen ausgelegt, Küchen und Bäder mit anthrazitfarbenem Kalkstein gefliest und die Wände mit Kalkglätte versehen und weiß beziehungsweise farbig gestrichen. Das Ergebnis ist ein helles, luftiges und großzügiges Wohnerlebnis, das auch auf die drei Meter hohen Räume des Erd- und Obergeschosses und des offenen Dachgeschosses zurückzuführen ist.
Nicht nur, dass Michael Croce von Beginn an das Potential einer zukünftigen Wohnnutzung in der ehemaligen Bauruine sah; er wies darüberhinaus unermüdlich auf die große Bedeutung sowohl des äußeren Erscheinungsbilds als auch der inneren Aufteilung und Ausstattung hin, da sie beispielhaft über die Wohnkultur der Entstehungszeit Auskunft gäben. Das überzeugt auch die Untere Denkmalbehörde der Stadt Bonn und willigte in die Umbaupläne ein – so erreichte unter größtmöglicher Berücksichtigung der Bausubstanz das ehemalige Pfarrhaus eine neue Blüte.
www.croce-architekten.de
Architekten:
M. Croce – Architekt
www.croce-architekten.de
Dachdecker:
Ragas Dachdeckermeisterbetrieb
www.ragas-gmbh.de
Tischler (Fenster, Türen):
Marco Höhler
Telefon: 02293 7346
Tischler (Küche):
Lorenz-Möbel-Bau
www.lorenz-moebel-bau.de
Parkett:
Parkett Dietrich
www.parkett-dietrich.de
Schlosserarbeiten:
Die Metalllösung
www.metallloesung.de
Möbel:
Stoll Wohnbedarf + Objekt
www.stoll-wohnbedarf.com
Elektro:
Elektro Groß
Telefon: 02656 710
Heizung, Sanitär:
Gebert & Gebert
www.gebert-gebert.com
Fotos:
Uwe Spoering