Zeitgemäße Interpretation
Mehrfamilienhaus transformiert Elemente der historischen Nachbargebäude
An der Palmaille in prominenter Nachbarschaft zu den klassizistischen Bauten des berühmten dänischen Architekten C. F. Hansen wurde dieses Mehrfamilienhaus auf einer kriegsbdingten Baulücke errichtet und nähert sich damit wieder der einst geschlossenen historischen Straßenfront an. Der Baukörper folgt den Vorgaben der Verordnung zur Gestaltung der Palmaille hinsichtlich Dachneigung, Materialisierung und der ortstypischen Geometrien und orientiert sich an der umliegenden Bebauung.
Für die Architekten David Lagemann und Tim Kettler vom Büro La'ket war die Grundlage für die zeitgenössische Gestaltung des Baukörpers die Interpretation klassischer Elemente der historischen Bebauung der Palmaille. Durch die ausgeprägte Körperhaftigkeit mit ihren klar eingeschnittenen Öffnungen werden die Gebäude von C. F. Hansen in der weiteren Nachbarschaft zitiert. Die variierende plastische Tiefe der einzelnen Geschosse orientiert sich im relativ flächigen unteren Bereich an den angrenzenden Gebäuden. Durch die schrittweise Vertiefung der Öffnungen bis ins zweite Obergeschoss wird eine plastische Betonung der Traufkante erreicht, die eine Analogie in Form einer Umkehrung der Dachüberstände der historischen Nachbargebäude darstellt. Durch die unterschiedliche Behandlung der Baukörperseiten – den zwei Gesichtern bzw. zwei Vorderseiten des Gebäudes – entsteht ein Spiel mit der Wahrnehmung und Maßstäblichkeit des Baukörpers mit sehr unterschiedlicher Wirkung.
Das Hauptvolumen des Gebäudes besteht aus großformatigen hellen Betontafeln und ist zur Palmaille als Lochfassade gegliedert. Auf der Rückseite wird ein Rahmen ausgebildet, der die großflächigen, atelierhaft angelegten, überwiegend bodentiefen Fensterflächen der Nordseite einfasst. Auch die Seitenfassade ist analog zur Straßenseite mit Betontafeln in einer leicht changierenden Fugenteilung gestaltet. Die transparenten Bereiche der Fassaden wurden als filigranes Aluminium-Fenstersystem mit teils großflächigen Schiebefenstern realisiert.
Das Mehrhrfamilienhaus umfasst vier Wohneinheiten, die durch die „Haus im Haus“ – Konzeption als zweigeschossige Maisonetten annähernd die Qualitäten eines Einfamilienhauses aufweisen. Wohn- und Schlafebene sind getrennt angelegt und durch eine innere Treppe verbunden. Die Wohnebene kann loftartig ohne Trennwände konfiguriert werden und bietet dann einen Durchblick von der „grünen“ Palmaille zu dem imposanten Baum im rückwärtigen Garten des Gebäudes. Die Einheiten im Erdgeschoss nutzen die vorgelagerten Gärten. Die oberen Einheiten erhalten Loggien und großzügige in die Dachschräge integrierte Dachterrassen nach Süden und bieten vor allem in den Wintermonaten einen Blick auf die Elbe – über die Baumwipfel der Palmaille Richtung Köhlbrandbrücke.
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