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Sensible Stadtreparatur

Eine denkmalgerechte Revitaliserung zeigt, was Nachverdichtung für den Stadtraum leisten kann

Diese Nachverdichtung an der schmalen Gört­twiete unweit der Willy-Brandt-Straße erzeugt ein... mehr

Diese Nachverdichtung an der schmalen Gört­twiete unweit der Willy-Brandt-Straße erzeugt ein virtuoses Zusammenspiel dreier Gebäudeteile: Ein Altbau mit Klinkerfassade, ein Neubau mit Glasfassade und eine Aufstockung mit Dachbekleidung. Das Ensemble verdeutlicht, was das Architekturbüro Caspar (vormals meyerschmitzmorkramer) mit Sitz in Köln und Hamburg unter sensibler Stadtreparatur versteht. Das Projekt wurde jetzt als Gewinner mit dem German Design Award 2020 ausgezeichnet.

Bei den Bestandshäusern handelt es sich um den denkmalgeschützten Appendix Altes Klöpperhaus, der 1911 als Erweiterung des Alten Klöpperhauses nach Plänen der Architekten Lundt und Kallmorgen errichtet wurde. Das Alte Klöpperhaus, ein stattliches Kontorhaus, wurde bereits 2016 von den Architekten saniert und zu einem modernen Geschäfts- und Bürohaus umgewandelt.

Der nur dreigeschossige Appendix aber verlangte nach einer neuen Idee. Nach erfolgreicher Überzeugungsarbeit beim Denkmalschutzamt wurde er bei der Sanierung um zwei Etagen aufgestockt und auf dem 129 m² kleinen Anschlussgrundstück mit einem sechsgeschossigen, gläsernen Turm erweitert. Die Herausforderung für Caspar lag darin, die drei Gebäudeteile auf engstem Raum nach den Vorgaben von Denkmalpflege und Statik zu einem harmonischen Gesamtbild zu verbinden. Das Ergebnis ist beispielhaft für eine überzeugende Stadtreparatur. Das Dach des Bestandsgebäudes wurde bis zum Gesims zurückgebaut und erhielt eine zweigeschossige, mit dunklen Metallpaneelen verkleidete Fassade. Charakteristisch sind die großformatigen Fensteröffnungen und eine Dachterrasse mit weiten Ausblicken, die aus dem obersten Geschoss des angrenzenden Neubaus erschlossen wird.

Der sechsgeschossige neue Baukörper liegt an einer schmalen Öffnung des Blockinnenraums, dessen Position die Architekten mit auskragenden Obergeschossen und einer Glasfassade betonen, die dynamisch um die gerundeten Gebäudeecken führen. Die historische Bedeutung der Görttwiete als fußläufige Verbindung zwischen Rödingsmarkt und Hopfenmarkt bleibt somit erhalten.

Auf sechs Etagen entstanden in dem Neubau 725 m² Bruttogrundfläche. Beeindruckend sind nicht nur die loftartigen, vier Meter hohen Räume und der spektakuläre Rundumblick durch die raumhoch verglaste Fassade. Das Ensemble überzeugt durch seine historischen Bezüge und schlägt als wirkungsvolle Stadtreparatur eine Brücke zu den bewegten Kapiteln unserer Stadtgeschichte an diesem Ort.

www.caspar.archi


Fotos:

HGEsch
www.hgesch.de

(Erschienen in CUBE Hamburg 01|20)

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