Neues Leben im alten Quartier
Studentisches Wohnhaus stärkt das Münzviertel
Das Münzviertel gehört mit seinen rund 1.200 Bewohnern wohl zu den unbekanntesten Orten in der Innenstadt. Nur einen Steinwurf vom Hauptbahnhof entfernt, liegt es wie eine Insel hinter dem Hühnerposten-Gebäude, eingepfercht zwischen großen Verkehrstraßen. Der Name geht zurück auf die imposante, 1886 erbaute Münze, die fast 100 Jahre lang Münzen prägte und heute ein denkmalgeschütztes Wohnhaus ist. Das Hühnerposten-Gebäude war von 1906 bis 1997 das zentrale Bahnpostamt mit direktem Gleiszugang und beherbergt seit 2004 vor allem die Zentralbibliothek der Öffentlichen Bücherhallen. Die rückseitigen früheren Lager- und Logistikflächen lagen lange brach. 2002 führte die Stadt einen städtebaulichen Wettbewerb für dieses Areal durch. Auf Grundlage des 1. Preises von Meurer Architekten aus Frankfurt entsteht hier ein Ensemble von fünf spitzwinkligen Bauten, die sich um einen Platz gruppieren. Neben dem Bürogebäude für Mobil-Oil von 2008 und dem IBIS-Hotel von 2014 wurde jetzt mit dem zwölfgeschossigen Studentenwohnhaus des Hamburger Büros von Tchoban Voss Architekten ein weiterer Baustein fertig gestellt.
Unterschiedlich gestaltete Fassaden machen den allseitig zugänglichen Bau lebendig. Nach außen, zum Schultzweg, dominiert eine reliefartige Verkleidung aus hellen und großformatigen Faserzementplatten. Die beiden nach innen, zum Quartiershof gerichteten Fassadenseiten sind durchgehend mit Balkonbändern gesäumt, die durch den Wechsel von flächigen, weiß bedruckten Glas- und Stabgeländern aufgelockert werden. Auf der gegenüberliegenden Gebäudeseite wird das Balkonmotiv im Innenwinkel zitiert. Die Sockelzone des Gebäudes wird teilweise durch eine dunkle Faserzementoberfläche akzentuiert.
Der als Passivhaus errichtete Neubau bietet 341 Einzimmer- und zwölf Zweizimmer-Apartments. Sie verfügen über ein Duschbad sowie eine Pantry-Küche und sind mit Bett, Schreibtisch, Schrank oder Regal möbliert, der größte Teil hat einen Balkon. Zusätzlich gibt es für alle ein Wasch- und ein Kopiercenter im Erdgeschoss sowie einen Fitnessraum im Dachgeschoss. Hinter der großzügigen Verglasung im Bereich des Erdgeschosses liegen Flächen für eine Café- und Kiosknutzung. Seine zentrale Lage und die Nähe zu zahlreichen Kultureinrichtungen machen das neue Wohnhaus attraktiv für seine jungen Bewohner.
www.tchobanvoss.de
Architekten:
Tchoban Voss Architekten
www.tchobanvoss.de
Fotos:
Daniel Sumesgutner
www.sumesgutner.de
Axel Neubauer