Maritimes Wohnen
Ungewöhnliche Häuser im historischen Umfeld am Kaufhauskanal im Harburger Binnenhafen
Der Harburger Binnenhafen, Teil der IBA Hamburg 2013, entwickelt sich rasant zu einem lebendigen Wohn- und Arbeitsviertel. Die maritime Atmosphäre und die allseits spürbare Vergangenheit des Quartiers übt eine große Anziehung aus. Zwischen Kaufhauskanal und Harburger Schloßstraße errichtete Windels Architekten für die Behrendt Gruppe insgesamt 61 Wohnungen in sechs Gebäuden, die mittlerweile auch alle bezogen sind. Im zweiten Bauabschnitt folgen drei weitere Häuser mit 32 Eigentumswohnungen. Passend zu den Binnenhafen-typischen historischen Backsteingebäuden in der Nachbarschaft entstehen 56 Mietwohnungen in einem L-förmigen Gebäude mit Klinkerfassade.
Der Entwurf auf Grundlage des IBA-Wettbewerbsbeitrages des dänischen Büros BIG Bjarke Ingels Group ist auffällig: Die Gebäude sind den charmant „schiefen“, alten Fachwerkhäusern in der Nachbarschaft nachempfunden. Ihre monolithische Form schafft die Verbindung zur modernen Architektur des Umfelds. Die Häuser sind auf dem Grundstück schachbrettartig angeordnet, was ein intensives Gemeinschaftsgefühl bei attraktiver Außenraumgestaltung ermöglicht. Die äußere Gestalt wird durch steile Satteldächer mit diagonal verlaufendem First bestimmt. Zur Betonung des skulpturalen Charakters wurden alle Fassaden- und Dachflächen einheitlich mit Blech in vertikaler Struktur verkleidet. Die Einschnitte der Eingänge, Loggien und Dachterassen sind von der dunklen metallischen Hülle mit hellen, mineralischen Oberflächen abgesetzt. Jedes Gebäude erhält eine Einfassung aus Gräsern. Die konisch zulaufenden Pflanzbereiche transportieren die Merkmale der ungewöhnlichen Architektur. So entsteht ein System von unterschiedlich dimensionierten Wegen und kleinen Plätzen mit der Anmutung einer nordischen Landschaft. Weite Gräserflächen werden von Sträuchern und Bäumen aufgelockert. Entlang des Kaufhauskanals führt ein öffentlicher Uferweg, der in südliche Richtung an die bestehende Fußgängerbrücke angeschlossen wird.
Die geometrische Besonderheit der Gebäude ist auch im Inneren der 55 bis 165 m² großen 2- bis 5-Zimmer-Wohnungen erlebbar. In den Obergeschossen reagieren offene und räumlich höchst individuelle Galeriewohnungen auf die Kubatur der Baukörper. Die Einheiten im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss zeichnen sich durch Großzügigkeit auf einer Ebene aus: Der große Wohnraum ist nach Süden ausgerichtet und hat Zugang zu Terrasse oder Loggia, Schlafräume und Bad befinden sich im zurückgezogenen Bereich. Einige dieser Wohnungen sichern eine besonders hohe Bewegungsfreiheit durch bodengleiche Duschen, barrierefreie Zugänge und extrabreite Türen.
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