Erlebnis und Entspannung
Licht und Musik inszenieren eine außergewöhnliche Saunawelt im Holthusenbad
Das beliebte Holthusenbad (benannt nach einem Direktor der Hamburger Wasserwerke) wurde 1914 von Fritz Schumacher als „Badeanstalt Eppendorf“ erbaut. Der prächtige Backsteinbau stellte eine wichtige hygienische Errungenschaft dar, da die meisten Hamburger zu dieser Zeit kein eigenes Bad hatten. Gut 100 Jahre später gehen die Hamburger immer noch sehr gerne ins Holthusenbad, aber aus ganz anderen Gründen. Sie suchen Erlebnis und Entspannung.
Die grundlegende Renovierung der Saunalandschaft trägt diesem Wunsch Rechnung. Insgesamt wurden für Bäderland neun Schwitzangebote von 45 °C bis 100 °C sowohl für ruhe- als auch erlebnissuchende Saunagäste konzipiert. Die Generalplaner Janßen Bär Partner aus Bad Zwischenahn und Hamburg ließen sich dafür von Ort und Zeit des historischen Gebäudes inspirieren und greifen sowohl Sujets der alten Wohnküchen der Arbeiter als auch des (groß-)bürgerlichen Lebens in Eppendorf als Gestaltungselemente auf. Hier ist die Bleiglasornamentik der teils herrschaftlichen Wohnhäuser Eppendorfs zu nennen, die z. B. für die Innengestaltung der Glashütte Pate stand. Die Lichtspielhaussauna adaptiert die Formensprache der Theaterarchitektur des 19. Jahrhunderts an die Bedürfnisse der in den 1920er-Jahren brandneuen Technik der Kinematographen und mixt gestalterisch Art Déco Elemente hinzu.
Bei 90 °C werden hier stündlich klassische oder durch Film und Musik begleitete Aufgüsse durchgeführt. In den Saunen mit unterschiedlichen Themen gibt es insgesamt 15 verschiedene Aufgüsse und drei Pflegeanwendungen, die von einer automatisierten Licht- und Videoinszenierung sowie einer Musikuntermalung begleitet werden. In allen Saunen lassen sich so dezente, beruhigende sowie anregende Farbverläufe erzeugen, die den jeweiligen Aufguss unterstützen und zu einem Event werden lassen. Die Beschallungstechnik in den Kabinen ist in ungewöhnlich hochwertiger Ausführung ausgewählt worden, die ein ganzheitliches Musikerlebnis bis hin zum spürbaren Körperschall ermöglicht. Die Konzeptionierung und die Installation der dafür notwendigen Licht- und Musiktechnik hat Amphire aus Lüneburg übernommen. Der komplette szenische Ablauf einer Show inklusive der Temperatursteuerung des Saunaofens startet vollautomatisch zu festgelegten Zeiten oder kann manuell vom Saunameister angestoßen werden. Zusätzlich zum festen Programmablauf gibt es spezielle Events, aktuell z. B. den „Zauber Afrikas“. Die Programmierung der Licht- und Videoinszenierung sowie Schnitt und Lieferung des Audiomaterials stammt auch von den Veranstaltungstechnikern. Die besondere Herausforderung bestand darin, mit den gegebenen Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit umzugehen, ohne Kompromisse z. B. beim Thema Audioqualität einzugehen.
www.jbp-architekten.de
www.amphire.de
Fotos:
Bäderland