Ein innovatives Stadthaus
Urban, intelligent, flexibel und kostengünstig
Das Konzept des Gebäudes Case Study #1 HH entstand auf der Suche nach neuen Perspektiven für den urbanen Wohnungsbau des 21. Jahrhunderts im Rahmen der IBA Hamburg 2013. Es gibt Antworten auf die zentrale Frage, wie der Bedarf an kostengünstigen Wohntypen für innerstädtische Orte durch die Weiterentwicklung von vorfabrizierten Herstellungssystemen realisiert werden kann. Es wurde von den Hamburger Architekten Fusi & Ammann entwickelt und geplant und vom Fertighaushersteller Schwörer errichtet.
Ausschlaggebend ist der Trend zur Rückkehr in die Stadt und zur Urbanität durch Stadtverdichtung. Das Projekt bietet ein anspruchsvolles innerstädtisches Fertighaussystem als Alternative zum suburbanen Wohnen an. Bei diesem Projekt geht es um die Neuinterpretation des Fertighauses als Stadthaus, das eine innovative Bauweise im mehrgeschossigen Wohnungsbau mit niedrigen Gesamtbaukosten und ambitionierten Nachhaltigkeitsaspekten verbindet.
Die Fertigstellungsprozesse der Bauindustrie werden auf ihrem höchsten Niveau entwickelt und eingesetzt, um moderne Lösungen zu ermöglichen für die Realisierung eines Bautyps Stadthaus, der weder konventionell noch standardmäßig ist. Dieser Bautyp Stadthaus kann optimal in unzählig unterschiedlichen innerstädtischen Kontexten eingesetzt werden. Er wurde musterartig in Wilhelmsburg für die IBA realisiert, wird aber auch für andere innerstädtische Kontexte konzipiert und entwickelt, wie zum Beispiel Baulücken in verdichteten Stadtgeweben. Hier kann der Bautyp Teil einer Reihenhaus- oder Blockrandbebauung sein oder er steht frei als Mehrfamilienhaus. Als Pilotprojekt zeigt es in Wilhelmsburg ein extrem breites Spektrum an gestalterischen, räumlichen, technischen und kompositiven Lösungen, die auch in völlig unterschiedlichen Kontexten und unter völlig unterschiedlichen Bedingungen realisiert werden könnten. Das neue Baukastensystem ermöglicht eine industrielle Serienproduktion eines neutralen und multitalentierten Moduls, das nach Bedarf unzählige Realisierungsvarianten für Wohnungen bietet.
Das Grundprinzip des Stadthauses basiert auf 45 m² großen quadratischen Wohnmodulen. Sie bestehen aus industriell vorfabrizierten Elementen wie Spannbeton-Hohldecken, Holztafelbau sowie Fertigteilwänden und liegen um einen Schacht mit den haustechnischen Installationen, der als Anker für die Nassräume wirkt. Die Innenräume der Module sind klar strukturiert, minimal gestaltet und extrem flexibel. Durch horizontale und vertikale Kombination entstehen unterschiedliche Grundrisse, die eine individuelle Aufteilung ermöglichen. Sie können geschossübergreifend sein und durch nachträglich einbaubare Trennwände, Schiebeelemente oder Möbel an veränderte Bedürfnisse der Nutzer angepasst werden. Außerdem sind diese Räume für eine flexible Mischung von Wohnen und Arbeiten besonders geeignet. Vier der sechs Wohnungen verfügen über einen Zugang zum Garten oder einer Dachterrasse. Hervorzuheben ist die Vollunterkellerung mit individuellen Keller- und Gemeinschaftsräumen sowie die Realisierung von vier Carports bei extrem engem Kostenrahmen. Das Energiekonzept basiert auf dem Energieverbund Wilhelmsburg Mitte – einem Zusammenschluss verschiedener Gebäude zu einem „virtuellen“ Kraftwerk. Das Haus hat einen Anschluss an die Fernwärme des Energieverbundes, der mit einem System zur Lüftung und Heizung gekoppelt ist. Das Gebäude verfügt über eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.
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