Gelungene Kooperation
Im Frankfurter Ostend planen drei Architekturbüros Stadt
Wenn Neubaugebiete entwickelt werden, wirken sie manchmal etwas eintönig. Auf einem ehemaligen Bahngelände im Frankfurter Ostend, das viele Jahre brachgelegen hatte, wurde einer solchen Monotonie entgegengewirkt: Gleich drei namhafte Architekturbüros realisierten knapp 400 Wohnungen und eine Kindertagesstätte in Sichtweite zum kristallinen Neubau der Europäischen Zentralbank mit seinen gläsernen Doppeltürmen und rund zwei Kilometer vom historischen Stadtzentrum entfernt. Karl Dudler Architekten und Stefan Forster Architekten aus Frankfurt gründeten für das neue Wohnquartier zusammen mit Ortner & Ortner Baukunst aus Berlin eigens die Arbeitsgemeinschaft „Schwedler Carré“. Die Idee: Gemeinsamer Städtebau, individuelle Architektur. Eine Kooperation, die in dieser Form als Novum in der Architekturszene bezeichnet werden kann.
Die Arbeitsgemeinschaft der drei Büros greift dabei auf bewährte Methoden zurück: Zunächst wurde die Baumasse in 14 Parzellen zergliedert, um einen baulichen Zusammenhang der unterschiedlichen Architekturen herzustellen. Das bewährte Prinzip der Blockrandbebauung ermöglicht die Trennung von repräsentativer Vorder- und privater Rückseite – eine Bedingung für das Entstehen von öffentlichem Raum. Schließlich wurden verbindliche Standards für die Gestaltung der einzelnen Häuser vereinbart. Ein massiver Sockel vermittelt Wertigkeit, durchgehende Gesimse und Staffelgeschosse gliedern die Fassaden, identische Traufhöhen betonen die Kompaktheit des Areals. Außerdem wurde mit dauerhaften, nachhaltigen Materialien gearbeitet.
Bei aller visuellen und architektonischen Eigenständigkeit der Häuser zeigt sich die Qualität des Gestaltungskonzepts in immer wiederkehrenden Motiven – vom differenzierten Fassadenaufbau über die großzügigen Eingänge bis zur durchgehenden Verwendung von rötlichen und beigefarbenen Klinkern. Abgetönte, ins pastellfarbene spielende Farben vermitteln Ruhe und Vertrautheit. Qualitäten, die sich im Inneren fortsetzen. Die Wohnungen verfügen durchweg über großzügige Freibereiche in Form von Loggien und Balkonen bzw. Dachterrassen; im als Hochparterre ausgebildeten Erdgeschoss haben die Bewohner direkten Zugang zu ihren Privatgärten und dem gemeinschaftlich genutzten Hinterhof.
Max Baum Immobilien entwickelt das Areal seit vielen Jahren. Den Anfang machte 2007 der Neubau eines Supermarkts mit Parkhaus, 2009 ergänzt um mehrere Bürogebäude und eine zentrale Kita. Das „Schwedler Carré“ bietet Wohnungen für unterschiedliche soziale Schichten und Bedürfnisse und ermöglicht mit einer Mischung von gefördertem und freiem Mietwohnungsbau in Verbindung mit Eigentumswohnungen eine heterogene Sozialstruktur. Die Kooperation der drei Architekturbüros ist eine mit Perspektive: Im kommenden Jahr nämlich wird das Quartier im Westen um einen weiteren Abschnitt ergänzt und abgeschlossen. Geplant sind auf dem letzten Abschnitt wiederum Wohnhäuser. Entwurf und Planung liegen wieder in der Hand der drei Büros der Arbeitsgemeinschaft „Schwedler Carré“.
www.sfa.de
www.maxdudler.de
www.ortner-ortner.de
Architekten:
Arbeitsgemeinschaft „Schwedler Carré“
Karl Dudler Architekten
www.maxdudler.de
Stefan Forster Architekten
www.sfa.de
Ortner & Ortner Baukunst
www.ortner-ortner.de
Fotos:
Lisa Farkas
www.lisafarkas.de