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Willkommen im Untergrund!

Die neue Wehrhahnlinie beeindruckt durch die Kür von Architektur und Kunst

U-Bahnstationen gehören gemeinhin nicht zu den Bauaufgaben, die Lobeshymnen auf die Baukultur... mehr
U-Bahnstationen gehören gemeinhin nicht zu den Bauaufgaben, die Lobeshymnen auf die Baukultur herausfordern. Umso größer muss das Lob für die sechs neuen U-Bahnstationen ausfallen, die netzwerkarchitekten aus Darmstadt zusammen mit der Berliner Künstlerin Heike Klussmann und fünf weiteren ausgewählten Künstlern im Untergrund erschaffen haben. In einem lupenrein integrierten Planungsprozess wurden einmal nicht die üblichen DIN-genormten Erschließungs- und Fluchtwege, Lüftungs- und Entrauchungskanäle zum Maßstab aller Dinge erklärt. Statt genormter Enge herrscht in allen Stationen eine aufenthaltswirksame Großräumigkeit vor, die durch ausgeprägte Raumhöhen, vertikale Tageslichttrichter und auch transparente Brandschutzwände erzeugt wird. Um das Kontinuum der sechs Stationen zu betonen, werden die kommunikativ gegenüberliegenden Gleisplattformen von einer eigens für die Linie konfektionierten „Netzhaut“ aus feinen, aufgehellten Betonplatten hinterfangen. Die rautenförmige, punktuell verzerrte Struktur schafft eine unaufdringliche Dynamik – und strahlt zugleich doch ungewohnte Ruhe aus: Werbefreiheit war oberstes Gebot, um den Raum als Raum wahrnehmbar werden zu lassen.

Auch die Arbeiten der einzelnen Künstler folgen diesem Gedanken: Alle vertikalen „Schnitträume“, die sich zwischen dem Stadtraum an der Oberfläche und dem Stationsraum im Untergrund auftun, werden konsequent der Gestaltung unterzogen. Die kunstmediale und ästhetische Vielfalt trägt dabei spürbar zur Identitätsbildung der Stationen bei. Alle künstlerischen Beiträge brechen dabei den Raum imaginär auf und entgrenzen ihn auf künstlerische Weise: Auf große Raumfahrt begibt sich da etwa der Schweizer Künstler Thomas Stricker; Manuel Franke entführt den Fahrgast unweit einer Parkaue in einen erdmorphologischen Exkurs; Ursula Damm lässt ihn in hochfrequentierter City-Lage zum Beobachter einer aus dem öffentlichen Raum generierten virtuellen Metarealität werden – die Kunst wird zum Aufzeichnungsgerät öffentlicher, urbaner Aktivität. Die Künstlerin Enne Hahnle entwirft dagegen aus Stahl poetische „Wortknäuel“, die einen metaphorischen Orientierungsfaden durch den Raum spannen. Während Heike Klussmann die Raumgeometrie der Station in ein Liniencluster uminterpretiert, arbeitet der in England lebende Künstler Ralf Brög mit Soundkorridoren, die die Zugangsräume mit individuellen Klangwelten beschallen. Alle Kunsträume beginnen dabei bereits an den Treppenläufen und Aufzugsschächten – sogartig ziehen sie in den Untergrund und stiften durch die Blickregie zugleich Orientierung.

www.wehrhahnlinie-duesseldorf.de
Fotos: Jörg Hempel Ingo Lammertt mehr

Fotos:

Jörg Hempel
Ingo Lammertt
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