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Transparent und respektvoll

Der Neubau des Rathauses in Ratingen bindet den historischen Bestand behutsam und nachhaltig mit ein

Das Rathaus in Ratingen, 1968 bis 1972 nach Entwürfen von den Architekten Ekkehard Jatzlau und... mehr

Das Rathaus in Ratingen, 1968 bis 1972 nach Entwürfen von den Architekten Ekkehard Jatzlau und Jörg Schuler errichtet, war nach langem Sanierungsstau nicht mehr zu retten. Der Rat der Stadt beschloss einen Teilneubau, der den Rückbau des brutalistischen Gebäudekomplexes bis auf den Westflügel und den darin enthaltenen polygonalen Ratssaal vorsah. Der nun nach Plänen von PASD Architekten aus Hagen fertiggestellte Neubau bildet zusammen mit dem erhaltenen Bestand eine asymmetrische U-Winkelanlage, die einen großzügig proportionierten Rathausplatz umfasst. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger begegnet der Neubau dem benachbarten Minoritenkloster im Osten erstmals mit historischem Respekt: Die neu angelegte Klostergasse hält Abstand zu dem Bestand, die Höhe des neuen Ostflügels wurde zudem auf drei Geschosse beschränkt. Auf der Seite des Westflügels, der über Resten der denkmalgeschützten Stadtmauer aufgeständert ist, wurde der anschließende Neubau – unter der Berücksichtigung der Umgebung als Maßstabsvorgabe – auf vier Geschosse beschränkt.

Während sich die Fassadenelemente des Westflügels und Ratstraktes in Anlehnung an die historische Wehrmauer in unveränderter Massivität darstellen, wurde zum Rathausplatz hin die alte Betonvorhangfassade des Bestandsbaus entfernt und durch eine energieeffiziente, gläserne Haut ersetzt. So präsentiert sich der massive Westflügel heute durch die Transparenz der vorgelagerten Glashalle offen und bürgernah. Sowohl die erhaltene Betonfassade, Fenster- und Dachflächen des Bestands als auch der darin befindliche Ratssaal und Konferenzbereich im 1. Obergeschoss wurden dabei umfänglich saniert und energetisch ertüchtigt, sodass der gesamte Bestandsgebäudekomplex nach der Sanierung einem Neubaustandard mit kompletter Barrierefreiheit entspricht. Die hell gestaltete, hinterlüftete Natursteinfassade sorgt für einen freundlichen Empfang der Besucher. Der Außenwandaufbau wurde entsprechend der hohen Anforderungen des Wärmeschutzes, der Energieeinsparverordnung, des Brandschutzes und des Schallschutzes ausgeführt. Der funktional spielerische Umgang mit der Platzierung der Fenster entsprechend des zugrunde gelegten Rastermaßes mit unterschiedlich geschlossenen Elementen belebt die Fassade und bricht das strenge Raster. Trotz des kubischen und klaren Baukörpers entstehen weder Strenge noch Monotonie. Unter dem Bestandsgebäude und dem neuen Rathausplatz befindet sich eine Tiefgarage mit 90 Stellplätzen. An dem Gebäude wurde der PreCheck für die Zertifizierung DGNB durchgeführt und unter Berücksichtigung der Einschränkungen der erhaltenswerten Bestandsbauteile könnte die Zertifizierung in „Silber“ erfolgen.

www.pasd.de


Fotos:

Marcus Schwier
www.marcus-schwier.de

(Erschienen in CUBE Düsseldorf 03|20)

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