Textilkunst aus Düsseldorf
Geometrisches Design am Webstuhl
5.144 Fäden, 300 Spulen, Garnrollen, vertikale Ketten und Schussfaden – um hier den Überblick zu behalten ist ein eingespieltes Team, die richtige Technik und detaillierte Vorbereitung notwendig. Die Düsseldorfer Künstlerin Barbara Esser, ihr Mann Wolfgang Horn und ein gewaltiger Webstuhl sind so ein Team. Seit nun mehr als 20 Jahren hat die ehemalige Textildesignerin mit ihrer Webkunst eine Sparte im Bereich der Bildenden Künste gefunden und sich etabliert.
Inspiriert von dem hohen technischen Anspruch und individuellen Strukturen entstehen in der Atelierwerkstatt am Fürstenplatz große Exponate und Textilinstallationen. Die fertigen Webstoffe sind aus abstrakten, geometrischen Musterungen und unterschiedlichste Farbkombinationen gefertigt. Um das vorläufige Design auch tatsächlich umsetzten zu können, wird Kettenanzahl und Farbwahl exakt berechnet und in kleinschrittiger Produktion umgesetzt. Wolfgang Horn hilft beim monatelangen Bestücken des Webstuhls und unterstützt den Schaffensprozess: „Am Tag schaffen wir vier bis fünf Zentimeter.“ Die aufwendige Herstellung wird laut der Künstler immer seltener und ist nur noch in Kleinfabrikationen wie z. B. in Düsseldorf möglich. Allerdings steigt der Reiz an den Stoffunikaten und immer mehr Kuratoren und Privatleute finden Interesse an der hochwertigen Handarbeit. Das Künstlerpaar ist inzwischen sowohl in Nordrhein-Westfalen als auch international in Museen und Ausstellungen vertreten. Auch für das nächste Jahr sind bereits mehrere Projekte geplant.
www.esserhorn.de
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 03|18)