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Neuordnung der Jahresringe

Ein Künstlerhaus in Ratingen verbindet Wohnen, Unterrichten und Aufführen

Das Wohnhaus in Ratingen-Lintorf hatte bereits eine lange Geschichte, bevor die Düsseldorfer... mehr

Das Wohnhaus in Ratingen-Lintorf hatte bereits eine lange Geschichte, bevor die Düsseldorfer Innenarchitektin Kathrin Schmack vom Büro Genius Loci Baukultur es zum ersten Mal betrat. Seit 118 Jahren wird es von einer Familie mittlerweile in der fünften Generation bewohnt. Jede Generation hat sich das 1901 als Meisterhaus einer Lintorfer Holzbaufirma entstandene Gebäude für seine Bedürfnisse umgebaut und dadurch gewissermaßen einen eigenen „Jahresring“ um den Bestand gelegt. Seit den 1960er-Jahren war das Haus auch bekannt als Künstlerhaus an der „Drupnas“. Seitdem fanden hier regelmäßig Ausstellungen und Konzerte mit russischen Avantgardisten und weltbekannten amerikanischen und europäischen Jazzmusikern statt.

2017 sollte ein neuer „Jahresring“ angesetzt werden. Die junge, fünfköpfige Musikerfamilie Jan und Eva-Susanne Rohlfing wollte mit ihren drei Kindern das gesamte Haus mit neuem Leben füllen. Dem Vorhandenen einen notwendigen Richtungswechsel und eine harmonische Wendung zu geben – und sei es mit minimalen Mitteln – ist die Philosophie des Büros Genius Loci. Hier stand das Büro vor einer wirklich komplexen Aufgabe: Eine kleine private Musikschule war in das Wohnhaus neu zu integrieren. Zusätzlich sollte ein großer Wohnraum so multifunktional konzipiert sein, dass hier gleichermaßen ein harmonisches Familienleben mit Schulkindern wie auch regelmäßig organisierte Hauskonzerte mit bis zu 100 Besuchern stattfinden können. Der über die Jahrzehnte gewachsene Grundriss des Hauses machte die Aufgabenstellung nicht leichter: So gab es etwa zwei Hauseingänge und mehrere komplexe interne Verbindungen, die völlig neu geordnet werden mussten. Die Lösung dieser Aufgabe – das war dem Büro bald klar – war nur mit größtmöglicher Klarheit zu bewältigen: Es wurde eine eindeutige Eingangssituation geschaffen mit einer klaren Trennung zwischen privaten und öffentlichen Bereichen. Der große, hallenartige Wohnbereich im ersten Obergeschoss wurde zu einem Bindeglied zwischen dem darüber liegenden Schlaftrakt und dem Küchen- und Essbereich im Erdgeschoss. Als aktiver Tagesbereich, an dem die Familie im Alltag zusammenkommt, erhielt er eine Verbindung zu den separierten Unterrichtsräumen. Die Musikschüler bekamen einen eigenen Zugang dorthin, abgelöst vom Haupteingang, der zur Wohnhalle und auf die Schlafetage führt.

Die Wohnhalle kann durch ihre modulare Möblierung leicht in ein heimeliges Wohnambiente verwandelt werden und ermöglicht vielfältige Raumszenarien für eine kreative Familie im Alltag. Wenn ein Hauskonzert ansteht, können leicht Sitzmöglichkeiten für 100 Zuschauer geschaffen werden. Auch die Beleuchtung wurde so konzipiert, dass vielfältige Szenerien möglich sind – von wohnlichen Lichtstimmungen bis hin zur ausgereiften Bühneninszenierung. In die modern gestaltete Küche wurde eine vorhandene Eichenvertäfelung aus den 1920er-Jahren integriert. Eigentliches Kernstück der Innenarchitektur ist aber die zweigeschossige Bibliothekswand, die vom Haupteingang bis in die darüber liegende Wohnhalle reicht. Die Bibliothek verbindet die Eingangsebene mit der Wohnebene – so werden alle Bereiche des Hauses aktiv in das alltägliche Wohnen und Leben integriert. 2018 wurde das Haus als Künstlerhaus an der „Drupnas“ mit der Konzertreihe „U6 Wort Musik Kunst“ wiedereröffnet. 

www.geniusloci-baukultur.com


Fotos:

Alexander Basta
www.basta-photograph.de

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