Monolith mit Durchblick
Ein Mehrfamilienhaus in Gerresheim artikuliert die besondere städtebauliche Situation
Die Torfbruchstraße in Gerresheim flankiert das Naherholungsgebiet „Auf der Hardt“ kilometerlang und zumindest zu Stoßzeiten ist die Straße viel befahren. Das Eckgrundstück am Ende einer Häuserzeile war ursprünglich einmal Standort eines Tanzlokals. Nach einer Gewerbenutzung kamen die Düsseldorfer mrr Architekten zum Zuge: Ein neues Mehrfamilienwohnhaus schafft einen städtebaulich gelungenen Übergang zwischen Straße und Park, Verkehr und Erholung – und tut dabei auch noch etwas gegen den akuten Wohnungsmangel in der Stadt: Eine hohe Wohnqualität bei niedrigen Mietpreisen – der Garant schlechthin für längerfristige Mietverhältnisse – war das Ziel von Bauherrn und Architekten. Das L-förmige Gebäude, das der Hangsituation wegen zur Straße viergeschossig, zum Hof jedoch dreigeschossig interpretiert wurde, wirkt durch seine homogene Backsteinfassade wie ein massiver Monolith. Mit der Materialwahl und der Kubatur reagierten die Architekten auf die bestehende Nachbarbebauung. Vor allem die überhöhte Gebäudeecke artikuliert die städtebauliche Situation an der Abbiegung zu einer Anliegerstraße, die zugleich Parkplatzzufahrt ist, plastisch. Ein doppeltes Erschließungssystem wurde in das Gebäude integriert: Von der Hauptstraße aus wird auf Straßenniveau ein verglastes Treppenhaus erreicht. Das zweite Treppenhaus befindet sich im Treppendurchgang, der durch den ganzen Baukörper hindurch bis zum Hof hinein führt. Als verbindendes Element bricht er die kompakte Kubatur auf und erlaubt Einblicke in die Tiefe des Gebäudes. Bei den insgesamt 15 Wohneinheiten stand die Überlegung im Vordergrund, Wohnraum mit möglichst offenen und fließenden Grundrissen zu schaffen. Die 2-bis 4-Zimmer-Wohnungen bestechen durch eine intelligente Raumaufteilung und optimale Flächenausnutzung. Die großen Balkone wurden mit direktem Bezug zu den Grünflächen ausgerichtet – eine Gemeinschaftsterrasse befindet sich zudem oberhalb des dritten Geschosses. Ohne dass sie von außen optisch wahrnehmbar wären, wurden Wohnraumlüftungen in die äußeren Fensterlaibungen integriert. Der durchgehende Einsatz hochwertiger Materialien blieb im Budget und verleiht dem Bau das, was gute Architektur auszeichnen sollte – Dauerhaftigkeit. www.mrrarchitekten.de