Mit der Natur gebaut
Ein Mehrfamilienhaus rahmt einen grünen Ort mit einem konsequenten Gestaltungskonzept ein
Eigentlich war alles so eindeutig: Der vor Jahrzehnten verabschiedete Bebauungsplan sah die Fortsetzung dessen vor, was bei den Nachbargrundstücken bereits realisiert war: eine durchgehende Straßenrandbebauung ohne große Abstandsflächen zur Straße. Doch über die Zeit war auf dem Grundstück eine formvollendet mit breiter Krone ausgebildete, mehrstämmige Buche emporgewachsen, die als zu erhaltendes Naturdenkmal klassifiziert wurde. Dass sich das Grundstück inmitten einer Häuserzeile am Rande eines gewerblich genutzten Areals in Mönchengladbach-Bonnenbroich dennoch in voller Breite verwerten ließ, führte das Architekturbüro Wechselberger Hiepen vor.
Die Mönchengladbacher Architekten entwarfen in enger Abstimmung mit der Genehmigungsbehörde einen wellenförmig um den Baumsolitär herum geführten Baukörper mit insgesamt zehn barrierefreien Wohnungen. Zugleich entstand eine parkähnliche Freifläche, deren öffentlicher Charakter durch das Fehlen einer Einfriedung zusätzlich verstärkt wird. Das erhaltene Naturdenkmal wird so nicht nur für die Wohnungen zu einem unverwechselbaren Eyecatcher, es wird auch zur Attraktionen für den Straßenraum und öffnet diesen nachhaltig. Das Mehrfamilienhaus ist als barrierefreies, zweigeschossiges Mehrfamilienwohnhaus mit zwei Staffelgeschossen konzipiert, die insgesamt 869 m² Wohnfläche bieten. Zwei Treppenräume mit Aufzügen erschließen jeweils pro Etage zwei Wohneinheiten. Durch dieses klare Erschließungskonzept wird das Gebäude kleinteilig in zwei Bereiche mit jeweils fünf Wohnungen aufgeteilt. Durch den in seinem Volumen differenzierten Baukörper ergeben sich unterschiedlichste Grundrisse mit Wohnflächen von 60 bis 125 m² – in den beiden Staffelgeschossen befindet sich jeweils eine Penthousewohnung mit 81 bzw. 125 m² Wohnfläche. Im Untergeschoss wurde zudem eine Tiefgarage angelegt – fünf Stellplätze wurden als Behindertenstellplätze ausgeführt.
Bei der Gestaltung der Fassade und der Dächer wurde darauf geachtet, ein abwechslungsreiches Bild entstehen zu lassen. Die wärmeisolierte Putzfassade wird durch Flächenelemente, die mit Klinkerriemchen ausgeführt wurden, deutlich aufgelockert. Der geschossweise erfolgende, horizontale Versatz dieser Flächen wirkt der Vertikalität des Baukörpers entgegen und erschafft zugleich im Zusammenspiel mit den bodentiefen französischen Fenstern ein homogenes Erscheinungsbild.
Unterstrichen wird das Gestaltungskonzept durch die Überdächer der Staffelgeschosse, die die wellenförmige Fassade in der Formgebung aufnehmen und fortsetzen – getrennt über eine nachts durch ein LED-Lichtband akzentuierte Schattenfuge. Die zurückgesetzten, in den Baukörper eingeschnittenen Hauseingänge kommen ohne zusätzliche Wetterschutzdächer aus, was den monolithischen Charakter des Gebäudes ebenfalls betont. Keine Abstriche wurden auch beim energetischen Konzept des Hauses gemacht. Die zum Einsatz gekommene Haustechnik und die Wärmedämmung entsprechen aktuellen Standards. So wurden die Verglasungen komplett als dreischeiben-isolierverglaste Kunststofffenster ausgeführt. Die Belüftung wird über Fensterfalzlüfter sichergestellt. Die Beheizung erfolgt über eine Wärmepumpe mit entsprechender Tiefbohrung. Der Warmwasserbedarf wird mittels einer Gastherme gedeckt. Um Anpassungen in der Zukunft zu ermöglichen, wurde die gesamte Haustechnik zudem als teilbar konzipiert.
www.wh-architekten.de
Architekten:
Wechselberger Hiepen
www.wh-architekten.de
Rohbau:
Bauunternehmung Voullié
www.voullie.de
Bedachung:
Hüls
Telefon: 02164-2413
Wärmedämmverbundsystem:
Hermanns & Sohn Malerbetrieb
www.malerbetrieb-hermanns.de
Haustechnik:
Molderings Haustechnik
Telefon: 02833-4338
Fotos:
Tim Sluiters