Für die Ferien zuhause
Eine Villa rahmt den Ausblick in die Natur und besticht durch viele handwerkliche Details
Das Grundstück war einfach zum Verlieben: Parkähnlich angelegt, weitläufig endlos, mit Blick in das benachbarte Naturschutzgebiet – eine Oase inmitten der Großstädte Köln und Düsseldorf, zwischen Spargelfeldern, Wald und dörflichen Einfamilienhäusern. Dort wollte ein Bauherrenpaar leben, um mehr von zu Hause aus zu arbeiten und einen idyllischen Rückkehrort zu haben von häufigen Geschäftsreisen ins Ausland. Auch etwas größer als die eigenen Alltagsbedürfnisse sollte es sein: Gäste sollten länger bleiben dürfen, die mittlerweile erwachsenen Kinder – vielleicht auch irgendwann die Enkel – stets willkommen sein.
Internetrecherche und Objektbesuche führte das Paar zu Hecker Architekten aus Düsseldorf – vor allem weil das Architekturbüro über langjährige Erfahrungen im Bereich des Umbaus verfügt. Denn auch die Bauherren wollten das Haus auf ihrem Traumgrundstück nur generalsanieren und an ihre Bedürfnisse anpassen. Schnell erkannten die Architekten jedoch, dass die Substanz aus den 1970er-Jahren nur schwer – von der Wand über die Fenster bis zum energetisch sehr schwachen Schieferdach – zu retten war. Wichtiger aber noch: Der Bestandsbau nutzte die Optionen und Qualitäten des Grundstückes gar nicht richtig aus. Die kleinen Fensteranlagen gaben den Ausblick nicht frei, die Raumhöhe war bescheiden, die Raumstruktur verworren und funktional – etwa die Schwimmhalle und die Reitställe – gar nicht zu gebrauchen.
Ein vollständiger Abriss hätte planungsrechtliche Probleme bedeutet. Der Bestand wurde daher nur bis auf den Keller hinunter zurückgebaut. Der Flügel mit Pferdeställen wurde durch einen Gästetrakt ersetzt – konzipiert als mögliche Einliegerwohnung, mit einer Tiefgarage darunter. Die von der Straße zurückversetzte Lage ermöglicht zur Ostseite eine großzügige, hofartige Eingangssituation, zu der sich das Arbeitszimmer mit bodentiefen Fenstern öffnet. Ein Laubengang schützt den Eingang und seine warme Holzverkleidung, die die Vorderfront einladend bestimmt. Im Obergeschoss wird die Fassade von einem perforierten Aluminiumelement gegliedert. Dahinter verbirgt sich eine vollverglaste Dusche – womit von innen die Assoziation aufsteigender Luftblasen entsteht.
Über seine gesamte Länge hin öffnet sich das Haus nach Westen. Großformatige Schiebetüranlagen geben den Blick in die Tiefe des Parks frei. Die Kubatur wurde zum Garten hin gestaffelt. Es entstehen komplett transparent ausgebildete Ecken, die den Blick auch in Längsrichtung des Grundstücks freigeben. Eine breit gelagerte Terrasse wurde über 10 m stützenfrei mit Glas überdeckt; sie bildet eine ganzjährig nutzbare, geschützte Zwischenzone, die den Ausblick in die Natur rahmt.
Zentrum des 460 m² großen Hauses bildet das glasüberdachte Treppenhaus, das hell wie ein Atrium über eine Sichtbetontreppe ins Obergeschoss führt. Hier befinden sich eine Elternsuite und zwei weitere Zimmer mit Bad und großer Dachterrasse. Das Treppengeländer wurde vor Ort geschweißt und mit Injektionskleber stabweise in den Beton eingesetzt. Individuell geplant und angefertigt wurde auch der gesamte Innenausbau – Bäder, Schränke, Einbauten, Kamin und Küche mit den Bauherren entwickelt und angefertigt. Technisch ist das Haus auf neuestem Stand – ausgestattet mit einem Bus-System, Alarmanlage, Videoüberwachung, außenliegenden Raffstores, Geothermie, Photovoltaik und einem Be- und Entlüftungssystem. Die Fußbodenheizung wird im Sommer zur Kühlung des Hauses genutzt, das Regenwasser der Dachflächen in einen großen Teich eingespeist.
www.hecker-architekten.de
Architekten:
hecker architekten
www.hecker-architekten.de
Heizung und Sanitär:
Niedergesäss
www.badkulturen.de
Maler und Trockenbau:
Lucian Thum
www.lucian-thum.de
Parkett:
Parkett Dietrich
www.parkett-dietrich.de
Fenster:
Bröcking Fenster
www.broeckingfenster.de
Schreiner:
A & M Holztechnik
www.amholztechnik.de
Dieter van de Ven
www.van-de-ven.de
Elektro und BUS-System:
Elektro Kai Hofmann
www.e-k-h.de
Fotos:
Marcus Schwier