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Ein genialer Bauplastiker

Der Architekt Gottfried Böhm wird 100 Jahre alt

Ein genialer Bauplastiker
Mariendom, Neviges, 1962–1968
Ein genialer Bauplastiker
Mariendom, Neviges, 1962–1968
Ein genialer Bauplastiker
Gottfried Böhm, 2015
Ein genialer Bauplastiker
Züblin-Dom, Stuttgart, 1984
Ein genialer Bauplastiker
Ignatiuskirche, Frankfurt am Main, 1963–1964
Ein genialer Bauplastiker
St-Mariä Heimsuchung, Alfter-Impekoven, 1968–1969
Ein genialer Bauplastiker
WDR-Arkaden, Köln, 1994–1996
Ein genialer Bauplastiker
Siedlung Seeberg Nord, Köln, 1970er-Jahre
Ein genialer Bauplastiker
Zentralmoschee, Köln, Gottfried und Paul Böhm, 2009–2017
Es gibt sie, die Architekten mit dem langen Atem. Der Architekt Gottfried Böhm ist am 23. Januar... mehr

Es gibt sie, die Architekten mit dem langen Atem. Der Architekt Gottfried Böhm ist am 23. Januar 2020 ein ganzes Jahrhundert alt geworden. Es heißt, er ginge noch heute jeden Tag in das Büro in Köln-Marienburg, das sein Vater Dominikus Böhm in den 1920er-Jahren erbaute und welches er sich heute mit seinen beiden Söhnen Peter und Paul teilt. Die Bauten, die Gottfried Böhm seit der Nachkriegszeit – zunächst im Büro des Vaters, schnell aber auch im eigenen – entwarf, sind überwiegend geprägt durch ihre expressive plastische Formensprache. Durch das Doppelstudium von Architektur und Plastik, das er an der TU München in und nach den Kriegsjahren absolvierte, war diese Ausprägung der Architektur nur konsequent.

Der erste eigenständige Bau Gottfried Böhms war die Kapelle „Madonna in den Trümmern“ inmitten des kriegszerstörten Kölner St. Kolumba im Jahr 1947. Darauf folgten allein in den 1950er-Jahren mehr als drei Dutzend weitere Kirchenbauten, die im Nachkriegsdeutschland – zumal im Rheinland – zu einem einzigartigen Experimentierfeld für die moderne Architektur wurden. Gottfried Böhm stieg so mehr und mehr in die Fußstapfen seines Vaters, der seinerseits seit den 1920er-Jahren ein herausragender Kirchenbauarchitekt war. Auch international bekannt wurde Böhm mit seinem Entwurf für die Marien-Wallfahrtskirche auf dem Hardenberg in Neviges bei Velbert. Der als stadtkronenartiges Faltengebirge konzipierte Betonbau ist mit seinem höhlenartig-mystischen und doch sehr nahbaren Innenraum der Höhepunkt einer langjährigen kreativen Formenrecherche, wie das Deutsche Architekturmuseum derzeit in Frankfurt am Main in einer Ausstellung zeigt. Mit dem Ende des großen Nachkriegs-Kirchenbaubooms der 1960er-Jahre, zu dem Böhm mehr als 60 Sakralräume beigetragen hat, beginnt der Architekt sich vermehrt auch anderen Bauaufgaben zuzuwenden. Herausragend ist seine etwas postmodern anmutende, von einem riesigen gläsernen Atrium zusammengehaltene Hauptzentrale der Baufirma Züblin in Stuttgart. In einem Gutachten entwickelt er in den 1980er-Jahren erstmals die Idee zur Wiederherstellung der Kuppel für den Berliner Reichstag, die später in den Wettbewerb um den Bundestag einfließen sollte. Bereits 1986 hatte der Architekt, der lange Jahre Professor in Aachen war, als erster Deutscher den renommierten Pritzkerpreis verliehen bekommen. Nach der Jahrtausendwende gesellten sich weitere markante Bauten zu seinem Œuvre, sei es das Hans-Otto-Theater in Potsdam oder die Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld. Um ein Jahrhundert Gottfried Böhm gebührend zu feiern, wird übrigens das ganze Jahr über gefeiert: Böhm100 ist ein Netzwerk mit Ausstellungen, Vorträgen, Führungen und Podiumsdiskussionen, das die anhaltende Relevanz des Werkes von Gottfried Böhm unterstreicht.

www.boehm100.de

(Erschienen im CUBE Magazin 01|20)

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