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Der Olymp von Lierenfeld

Die Transformierung eines Hochbunkers in einen Probesaal und Musikerzellen

Auch sieben Jahrzehnte nach Kriegsende findet man sie als Relikte in Innenstädten – auch in... mehr

Auch sieben Jahrzehnte nach Kriegsende findet man sie als Relikte in Innenstädten – auch in Düsseldorf sind einige Hochbunker stehen geblieben, oft gut getarnt unter ziegelbedeckten Satteldächern. Der 1942 errichtete Bunker am Gatherweg in Lierenfeld diente schon längere Zeit Bands als Probezentrum, aber erst die Suche nach einer ausreichend großen Probeörtlichkeit für das 85 Musiker starke Jugendsinfonieorchester (JSO) der Düsseldorfer Tonhalle gab den Anlass zu einem Umbau im größeren Umfang. Der fünfgeschossige Stahlbetonkubus mit massiven, bis zu 1,60 m dicken Betonwänden wurde dabei vollkommen erhalten samt seines ebenfalls aus einer Stahlbetonkonstruktion gefertigten Dachaufbaus und der straßenseitig ins Auge springenden Rampenspindel. Die Veränderungen erfolgten insbesondere im Inneren: Mit einem begrenzten Budget sollte der akustische Schallschutz einerseits nach außen in das benachbarte Wohngebiet optimiert werden, andererseits sollten die auf den Etagen liegenden Proberäume so gegenseitig isoliert werden, dass ein simultanes Proben jederzeit störungsfrei möglich ist.

Der von Sieber Architekten aus Düsseldorf zwischen 2012 und 2015 entworfene und realisierte Umbau respektiert die vorhandene typologischen Charakteristika des Bunkers, arbeitet sie weiter heraus, um sie zugleich den neuen Nutzungen anzupassen. Die im Grundriss angelegte Zellenstruktur wird übernommen und dient als Raster für die ingesamt 102, zwischen 8 m2 und 45 m2 großen Proberäume. Ein in das Treppenhaus neu eingesetzter Lastenaufzug führt bis auf die Dachetage: Der unter dem Spitzdach sich zelltartig aufspannende Dachraum wurde zu einem 340 m2 großen Probesaal umgerüstet. Unter den unbehandelten Gipskartonplatten, die den Raum geometrisch streng konturieren, verbirgt sich die Innendämmung. Zur akustischen Optimierung des Raumklanges wurden Absorber, Diffusoren und Reflektoren aus einer Sperrholzmischkonstruktion installiert. Dahinter ließen sich praktischerweise flexible Stauflächen für die Instrumente und ihre Transportutensilien schaffen. Mit einem weiteren 80 m2 großen Nachbarsaal, der sich unter dem Kegeldach der Rampenspindel befindet, wurde in nahezu ähnlicher Weise verfahren. Um optimale Probebedingungen zu gewährleisten, verfügen beide Räume zudem über eine klimatisch konditionierte Lüftung. Mit reduzierten, konstengünstigen Mitteln ist aus einem Ort des Schreckens und der Bedrohung eine inspirierende Stätte der Kultur geworden – schon heute sprechen die Musiker des JSO liebevoll vom „Olymp“, wenn sie die Treppen zum Proberaum unter dem Dach hinaufkraxeln.

www.sieberarchitekten.de

Architekten: Sieber Architekten www.sieberarchitekten.de Fotos: Stefan Müller, Berlin... mehr

Architekten:

Sieber Architekten
www.sieberarchitekten.de

Fotos:

Stefan Müller, Berlin
stefanjosefmueller.de

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