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Behutsame Stadtreparatur

Ein passgenaues Wohnhaus akzentuiert den Kopf des alten Sicherheitshafens mit Fingerspitzengefühl

Zwischen Altstadt und einer südlichen Zitadellenfestung, an die heute nur noch die... mehr

Zwischen Altstadt und einer südlichen Zitadellenfestung, an die heute nur noch die Citadellstraße erinnert, entstand im 16. Jahrhundert der Alte Sicherheitshafen. Aus diesem Kleinhafen, der bis zum Ende des 19. Jahrhunderts betrieben wurde, ist das heutige Hafenbecken entstanden. Es ist von altstadttypischen Nutzungen umgeben und besonders auch als Wohnlage sehr beliebt. Den Abschluss der Stirnseite bildete viele Jahrzehnte ein viergeschossiger Nachkriegsbau, der zwischen den Nachbarbauten des Hetjens- und des Filmmuseums und dem gegenüberliegenden Wohnkomplex aus den 1980er-Jahren allerdings nur noch ungenügend vermittelte. Der vom Düsseldorfer Architekturbüro Konrath und Wennemar entworfene Neubau eines Wohngebäudes mit Einzelhandelsnutzung basiert in seinem Fußabdruck auf dem gültigen Bebauungsplan, stellt aber auch einen neuen städtebaulichen Bezug im Gesamt­ensemble her.

Das neue „Carlstadtufer“ behält bewusst die Viergeschossigkeit des Vorgängerbaus bei, der bis auf die Kellerwände zurückgebaut wurde. Wie sein Vorgänger orientiert sich der Neubau an den vorhandenen, im Bebauungsplan festgeschriebenen Gebäudefluchtlinien. Lediglich zum Hafenbecken ragt erstmals ein hoher Giebelvorbau aus dem Gebäude hervor. Damit wird der Bezug zum Hafen gestärkt: Das Gebäude bildet nun auch optisch den Abschluss des Hafenbeckens und wird zum Blickfang entlang der Rheinuferpromenade. Auch das Dachgeschoss wurde im Vergleich zum Vorgängerbau merklich erhöht, leitet aber einfühlsam zu den historischen Nachbarn über: So ist etwa die Dachgeschossfläche zum Hetjensmuseum weit bis zur Traufe des 3. Obergeschosses hinunter gezogen. Statt den benachbarten heterogenen Backsteinfassaden eine weitere Klinkerfassade hinzuzufügen, setzten die Architekten bewusst auf eine hochwertige Putzfassade mit Besenstrich und Backsteinsockel. In ihrem hellen Farbton unterstreicht sie einerseits die Eigenständigkeit des Gebäudes. Andererseits wirkt sie verbindend, sodass ein facettenreiches Gesamtensemble am Kopf des Hafenbeckens entsteht. Fenstereinfassungen aus steinernen Gewänden und verdeckt platzierte Fallrohre unterstützen zudem den wertigen Charakter des Gebäudes und ordnen es wie selbstverständlich in die Altstadtbebauung ein. Insgesamt konnten 15 unterschiedlich große, komfortable Wohneinheiten und ein erdgeschossiges Ladenlokal in dem Neubau integriert werden. Die dazugehörige Tiefgarage wird über einen Autoaufzug erschlossen, der Störungen für die benachbarte Gastronomie verhindert. Insbesondere von den Loggien aus, die sich in den Wohnungen nach Westen öffnen, ergeben sich beeindruckende Ausblicke über die Hafenbecken-Achse bis an den Rhein.

www.konrath-wennemar.de

Fotos:

Konrath + Wennemar
Tim Ribrock

(Erschienen in CUBE Düsseldorf 01|20)

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