Wohnraum für Flüchtlinge
Viel Holz und eine unaufgeregte Architektur sorgen für Aufenthaltsqualität
Wie man schnell und insbesondere effektiv Wohnraum schaffen kann, zeigt die Firma LiWooD: Seit 2006 plant und realisiert das Unternehmen modular konstruierte, mehrgeschossige Gebäude aus Holz. Der hierzu entwickelte Ansatz lässt sich auf so unterschiedliche Projekte wie Studentisches Wohnen, Hotels oder Apartmenthäuser anwenden. 2016 wurde LiWooD – im Zuge eines Sofortprogramms zur Flüchtlingshilfe – die Aufgabe zuteil, Wohnraum für Waisen und Asylbewerber zu schaffen.
Die Entwürfe wurden für die zweigeschossigen Riegelbauten, geeignet für die Aufnahme von Familien sowie minderjährige und unbegleitete Flüchtlinge von den Büros Gerstberger Architekten und k.u.g.-architekten entworfen und an vier verschiedenen Standorten errichtet. Die Bauten wirken unaufgeregt und freundlich, dank der sanften Farbe des Holzes und der klaren Linien. Die zum Bau verwendeten Rohstoffe wurden im Gedanken der Nachhaltigkeit ausgewählt. So bestehen nicht nur die Fassaden aus einer Stülpschalung aus Lärchenholz, sondern auch die Wände und die Böden aus Holz, denn kein anderer Baustoff habe einen so ausgeprägten positiven Effekt auf das Wohlbefinden der Bewohner, so LiWooD. Durch die Verwendung von Holz als Baustoff wird zudem über eine Tonne CO2 pro m³ gespeichert und der Ausstoß von CO2, der bei der Gewinnung anderer Baustoffe freigesetzt wird, vermieden. Die Gebäude selbst bestehen aus 14 m² großen Grundmodulen, die einzeln als Bewohnerzimmer oder Büros genutzt werden, zusammengenommen als Gemeinschaftsräume. Die Grundmodule sind flexibel und wurden mit Architekten zusammen an die Wünsche des Bauherrn angeglichen. Insgesamt stehen den Bewohnern zum Beispiel im größten der vier Objekte jeweils 10,9 m² Nettowohnfläche, inklusive Sanitär, Küche, Aufenthaltsraum, Bewohnerzimmer und Lager zur Verfügung. Die Besonderheit: Die Module wurden direkt am Einsatzort in einer speziell für diesen Zweck entwickelten Feldfabrik mit Montagehalle errichtet, indem Bodenplatten aus Holz, Brettsperrholzwände, vorgefertigte Bäder und alle notwendigen Installationen auf einem Schienensystem montiert wurden. Bis zu zehn Module können so pro Tag witterungsunabhängig und vor allem jahreszeitenunabhängig sowie ohne Bauverunreinigungen produziert werden. Für die Stadt München wurden insgesamt 512 Module in einem effizienten, zeitgesteuerten Ablauf fortlaufend von Dezember bis Juni 2016 realisiert.
www.gerstberger-architekten.de
www.kug-architekten.de
www.liwood.com
Architekten:
Gerstberger Architekten
www.gerstberger-architekten.de
k.u.g.-architekten
www.kug-architekten.de
Fotos:
Jürgen Braun