Vom Dunklen ins Helle
Ausdrucksstarke freihängende Treppe bildet das Zentrum des „Bazar Noir“ in Kreuzberg
Der „Bazar Noir“ in Kreuzberg ist ein Concept Store für handverlesene Wohnobjekte. Die sich über zwei Geschosse erstreckenden Räume befanden sich ursprünglich im Rohbau. Für deren Ausbau war das 2013 von Jan Maley, Björn Meier und Ingo Strobel gegründete Design-Studio Hidden Fortress verantwortlich.
Die Inhaber des Shops wünschten sich einen Raum, der einen hohen Wiedererkennungswert hat. Schwarz ist im Untergeschoß die zentrale Farbe, erlebbar in Form von Objekten, Oberflächen und Materialien. „Wir wollten eine Bühne schaffen, die aber nicht zu stark ist, damit die Produkte nicht in den Hintergrund treten“, meint Björn Meier.
Im Zentrum des unteren Geschosses steht die freihängende Treppe. „Für den Raum war es wichtig, einen Orientierungspunkt zu haben, weil er relativ dunkel ist und dadurch grenzenlos wirkt“, erklärt Meier. Die Innenwände der Treppe bilden Platten aus naturbelassener Seekiefer, was einen starken Kontrast zum Schwarz bildet. Das Objekt hat eine einladende Signalwirkung.
Durch ihre helle Anmutung kündigt die Treppe den oberen Bereich bereits an. Die Designer verkleiden dort die Wände ebenfalls komplett mit naturbelassenen Seekieferplatten. Dadurch bekommt der Raum eine warme, naturnahe Anmutung. „Unten wollten wir eine Galerieatmosphäre schaffen, oben soll der Kunde eine wohnliche Stimmung vorfinden“, sagt Jan Maley.
Zu den Aufgaben des Designstudios gehörte auch die Entwicklung eines flexibel einsetzbaren Shopsystems. Die Ladeninhaber können ihre Waren auf Kästen präsentieren, die sich überall im Raum frei platzieren lassen. Weitere Ausstellungsfläche schafft ein Wandregal aus schwarz lackiertem Aluminum mit drei unterschiedlich großen Fachböden. Die Wand wird auf diese Weise zu einem Setzkasten. Auf dem Boden präsentieren die Designhändler die Ware wie eine wertvolle Skulptur auf dem Sockel.
Der Bazar Noir ist ein Beispiel dafür, wie der stationäre Handel sich wandelt. Im Kampf mit dem Onlinehandel werden Ladengeschäfte zu Pilgerstätten für Design und Architektur. Der Shop bietet ein Erlebnis, das sich dreidimensional entfaltet. Das Staunen am Bildschirm bleibt dagegen immer nur flach.
www.hidden-fortress.com