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Noch mehr Charakter

Mit der Glashütte auf der Halbinsel Stralau wurde ein Industriedenkmal erfolgreich reanimiert

In der ehemaligen Glashütte auf der Halbinsel Stralau wurden fast 100 Jahre lang Flaschen für... mehr

In der ehemaligen Glashütte auf der Halbinsel Stralau wurden fast 100 Jahre lang Flaschen für Bier, Wein und Sekt hergestellt, bevor deren Betrieb 1990 eingestellt wurde. Im Zuge der Entwicklung der gesamten Gegend zwischen Spree und Rummelsburger Bucht gab es Pläne von Investoren, das alte Industriegebäude abzureißen. Für die Investoren lohnte sich das Flächenangebot der Glashütte nicht und der Umbauaufwand war zu groß. Mit dem Büro Eyrich Hertweck Architekten fand sich jedoch ein Büro, welches die aufwendigen Umbauplanungen nicht scheute. So konnte nach zahlreichen Diskussionen mit den städtischen Behörden das Industriedenkmal doch erhalten werden. Heute ist die ehemalige Glashütte neben dem benachbarten Flaschenturm sowie dem Palmölspeicher am Ufer der Rummelsburger Bucht eines der wenigen Zeugnisse der langen industriellen Vergangenheit der Halbinsel. Für die Finanzierung des gesamten Projektes fand sich statt eines Investors eine Baugruppe. Die Architekten standen vor einer zweifachen Herausforderung: Sie mussten die Sanierung der Glashütte realisieren, was weit mehr Aufwand erforderte als die Planung eines Neubaus, und außerdem die unterschiedlichen Interessen der Baugruppen-Mitglieder moderieren.

Das Ergebnis veranlasst die zahlreichen Spaziergänger an der Rummelsburger Bucht zum Stehenbleiben und Staunen. Das Gebäude ist in seiner Substanz fast vollständig erhalten und steht in deutlichem Kontrast zu seiner Umgebung, die von nüchternen Neubauten geprägt ist. Entstanden sind eine Vielzahl unterschiedlicher Wohnungstypen. Die neuen Dachgeschosswohnungen bieten Weitblick. Im ersten und zweiten Obergeschoss findet man etagenübergreifende Maisonette Wohnungen. Im Erdgeschoss fuhr ursprünglich die Eisenbahn in das Gebäude hinein, um dort Quarzsand abzuladen. Dort befinden sich heute Wohnräume mit außerordentlichen Deckenhöhen sowie eine zu zwei Seiten komplett verglaste Gewerbeeinheit. Alle Wohnungen bieten Qualitäten, wie sie heute im Neubau kaum noch zu finden sind. Dazu gehören die üppigen Fensterfronten, die viel Licht in die Räume lassen oder auch die großzügigen Außenflächen. Die alten Stahlpfeiler, die Betonböden oder das Backsteinmauerwerk haben die Architekten in den Wohnräumen nicht kaschiert, sondern sichtbar in Szene gesetzt. So entsteht eine Anmutung mit viel Charme und Atmosphäre. Alle Elemente, die die Architekten dem Gebäude hinzugefügt haben, sind keine historischen Rekonstruktionen, sondern geben sich deutlich als neu zu erkennen. Dazu gehören das Dachgeschoss oder auch die Balkone. Das Dachgeschoss nimmt mit seiner schwarzen Farbe Bezug auf das ehemalige Bitumendach. Die beiden freischwebenden, mit Cortenstahl verkleideten Balkonkuben sind statisch eine Meisterleistung. Die neuen Elemente verfälschen die Erscheinung des Industriedenkmals nicht, sondern fügen sich harmonisch ein und lassen dessen einmaligen Charakter noch mehr zur Geltung kommen.

Bei der energetischen Ertüchtigung des Gebäudes verwendeten die Architekten wie auch bei allen anderen Baumaßnahmen ausschließlich ökologische Materialien. Die Kastenfenster erhielten außen eine Einfach- und innen eine Zweifachverglasung. Teile der Decken sowie die Giebelwände sind mit umweltfreundlichen Calciumsilikatplatten gedämmt. Um die Außenwände zu isolieren, bauten die Architekten eine zweite innenliegende Fassade mit Holzfaserdämmung. Die Sanierung der Glashütte wurde beim KfW Award 2019 in der Kategorie Bauen im Bestand mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. Man darf auch erwähnen, dass die Architekten bei diesem komplexen Projekt den vorgegebenen Kostenrahmen eingehalten haben.

www.eharchitekten.de

(Erschienen in CUBE Berlin 02|19)

Architekten: Eyrich-Hertweck Architekten www.eharchitekten.de Beleuchtung: RZB... mehr

Architekten:

Eyrich-Hertweck Architekten
www.eharchitekten.de

Beleuchtung:

RZB
www.rzb.de

Beschläge:

FSB
www.fsb.de

Sanitärkeramik:

Keramag
www.geberit.de
Duravit
www.duravit.de

Armaturen:

Grohe
www.grohe.de
Dornbracht
www.dornbracht.com

Lichtschalter, Elektroinstallation:

Gira
www.gira.de
Berker
www.berker.com

Fotos:

Udo Meinel, Berlin

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