Mitten in den Wipfeln
Bei der energetischen Sanierung einer Gründerzeitvilla entsteht neuer Wohnraum mit Baumhausstimmung
Das Architektenbüro rundzwei erhielt den Auftrag, einen Gründerzeitbau in Berlin Nikolassee energetisch zu sanieren. Im Dachbereich sollte dabei zusätzlicher Wohnraum entstehen. Bei der Recherche zur Historie des Gebäudes stellten die Architekten fest, dass das Haus ursprünglich ein Spitzdach mit Giebel zur Straße hatte. Nach einem Brand hatten die Hauseigentümer das Dach in den vierziger Jahren im oberen Teil flach gedeckt. Bei der Neugestaltung orientierten sich die Architekten an der ursprünglichen Form des Daches. „Den Gründerzeitcharakter der Villa wollten wir erhalten“, sagt Andreas Reeg, vom verantwortlichen Architekturbüros. „Der neu zu schaffende Wohnraum sollte nicht wie nachträglich hinzugefügt aussehen.“
Die komplett neu aufgesetzte Dachkonstruktion schafft einen Raum von 6,5 m Höhe. Zur Straßenseite wird der Gründerzeitstil rekonstruiert. „Die Kleinteiligkeit mit Fenstern, Giebeln, Gauben und sichtbaren Dachflächen haben wir wieder hergestellt“, erklärt Reeg. Die Gartenseite hingegen gestalten die Architekten modern. Die Fassade ist dort komplett in Glas gehalten. Hinter der Glasfront befindet sich ein großer Wohnraum, mit Blick auf eine 110 Jahre alte Rotbuche. Der Bewohner fühlt sich wie in einem Baumhaus.
Alle Funktionsflächen wie Küche, Bäder, Abstellkammer und Arbeitszimmer sind in einem Funktionsriegel auf zwei Etagen untergebracht. Sowohl die Räume zur Straße als auch zum Garten profitieren so von den hohen Räumen. Fenster im Innenriegel ermöglichen den Blick durch die Wohnräume hindurch auf die umgebenden Baukronen. „Man kann fast von überall aus der Wohnung den Himmel sehen und hat Kontakt zur Natur“, sagt Reeg.
Dem Hausbesitzer war vor allem die Nachhaltigkeit des Bauvorhabens wichtig. Deshalb sind alle verwendeten Materialien recycelbar. „In den Innenräumen haben wir bei den Parkettböden und Fensterrahmen keine Lacke verwendet, sondern nur Öle“, berichtet Reeg. Auf dem Dach befindet sich in die Neigung integriert eine PV-Anlage mit 19 Modulen. In Kombination mit der Fassadendämmung, der Dreifachverglasung sowie der Erneuerung der Heizungsanlage sparte die Sanierung trotz einer Mehrfläche von 145 m² insgesamt 45 Prozent der Energiekosten.
www.rundzwei.de
Architekten:
rundzwei
www.rundzwei.de
Zimmermann:
Bernd Evers Zimmerei Tischlerei
www.zimmerei-evers.de
Dachdecker:
Preiß Zühlsdorf
Solartechnik:
Elektro Schlecht
www.suntrol-portal.com
Fensterbau:
Heli Fenster
www.helifenster.de
Sanitär:
Reiko Priebe Sanitherm
Elektro:
Lademann Elektroanlagen
www.lademann-elektroanlagen.de
Tischler/Ladenbau:
Marko Wust Möbeltischlerei
www.moebeltischlerei-wust.de
Bodenleger:
Martin Hopsch
Hohlraumdämmung:
MitGedacht
www.mitgedacht-handwerk.de
Malerarbeiten Außen:
riColöhr
www.malermeister-loehr.de
Fotos:
Harry Weber
www.harry-weber.com