Inmitten von Historie
Ein neues Wohnbauprojekt nimmt Bezug auf die Parochialkirche und das Kaufhaus Tietz
Zwischen der imposanten Parochialkirche und dem denkmalgeschützten Kaufhaus Tietz an der Klosterstraße 65 haben die Berliner Patzschke Architekten im Klosterviertel in Mitte wieder einmal ein Projekt mit ihrer ganz persönlichen Handschrift verwirklicht. Das Wertvolle vergangener Epochen zu erhalten und eine Architektur zu schaffen, die über den reinen Nutzen hinaus zur Verschönerung des Lebensumfelds beiträgt, ist die Philosophie des Büros, das dieses Jahr sein 50-jähriges Jubiläum feiert. Auch das jüngste Bauvorhaben zeigt, wie wichtig den Architekten eine in den Kontext passende Bebauung ist.
Den jahrzehntelangen Zustand mit Baulücke und wildem Parkplatz im Klosterviertel, neben dem Nikolaiviertel einer der ältesten Stadtteile Berlins, hat man dank des wie schon immer dagewesen wirkenden Neubaus inzwischen schon fast wieder vergessen: Die Klostergärten sind ein besonderes Kapitel der Stadtbildreparatur. 58 Eigentumswohnungen wurden in dem U-förmig angelegten Baukörper untergebracht, der sich mit einem klassisch gärtnerisch gestalteten Hof und Zuwegung zur benachbarten Kirche öffnet. Gleichzeitig ist er durch eine Abdeckung der langen Brandwand zum Nachbargebäude Tietz verbunden und orientiert sich mit insgesamt sechs Geschossen an der Trauf- und Firsthöhe des Nachbargebäudes Tietz. Auch die Schrägdächer leiten sich aus dem Kontext der ursprünglichen Bebauung ab. Der Fassadenentwurf zeigt klassische Architekturelemente wie gegliederte Haupt- und Seitenfassaden, eine ausgeprägte Sockelzone und einen markanten Dachabschluss mit Traufgesims als Übergang zum Ziegeldach. Dazu kombinierten die Architekten weiche Formen, wie die Rundbögen des Durchgangsportals und die abgerundeten Gebäudeecken. Die Außengeländer wurden als filigrane Stahlkonstruktion hergestellt und durch anthrazitfarbene Beschichtung in das stimmige Farbkonzept integriert. Fast schon eine Rarität im dicht bebauten urbanen Kontext: Alle Wohnungen haben eigene Loggien oder Terrassen. Auch im Inneren folgen die Gebäude dem hohen Anspruch der klassischen Ästhetik: Alle Wohnungen verfügen über lichte Raumhöhen von über 2,80 m und wurden mit angenehmen Raumproportionen, durchdachten Blick- und Raumachsen konzeptioniert. Hohe französische Fenster in den Wohnräumen sorgen für eine helle und freundliche Atmosphäre. Wie das Entree in vergangenen Zeiten mutet der Eingangsbereich der Klostergärten an: Stuckverzierte Wände mit stilvollen Lampen verleihen dem Neubau ein elegantes „Déjà-vu“ aus vergangenen Zeiten.
www.patzschke-architektur.de
Architekten:
Patzschke Architekten
www.patzschke-architektur.de
Fotos:
Kaminski & Brendel
Markus Löffelhardt