Hinter Backsteinen
Eines der ersten neuen Bauvorhaben an der Bahntrasse zwischen Lehrter- und Heidestraße ist bezogen
Die Umgebung des vom Architekturbüro Baumhauer aus Kreuzberg umgebauten Gebäudes an der Lehrter Straße zeigt viel von Berlins speziellem Metropolenflair. Durch die Fensterfronten der ehemaligen Fabrik sieht man die Züge in den Hauptbahnhof fahren. Die Nachbarschaft mit der indonesischen Botschaft, Architekturbüros, Künstlerateliers sowie altem Wohnbestand ist äußerst heterogen. Auf dem unmittelbar nördlich einschließenden 3,7 ha großen Gelände des früheren Bahnbetriebswerks des Lehrter Bahnhofs entsteht ein von der Groth Gruppe entwickeltes neues Wohnquartier nach dem Masterplan von Sauerbruch Hutton Architekten. Auf der gegenüberliegenden Brache zwischen den Bahngleisen, der Heidestraße und dem Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal wird die über rund 40 ha große Europacity entwickelt.
Die gesamte Gegend befindet sich im Aufbruch. Es entwickelt sich eine neue, attraktive Wohnlage in zentraler Lage. Tiergarten, Hauptbahnhof und Regierungsviertel befinden sich in direkter Nachbarschaft ebenso Kulturinstitutionen wie Hamburger Bahnhof, Naturkundemuseum oder die durch den Tiergartentunnel schnell erreichbare Philharmonie. In den letzten Jahren gab es in dem alten Industriegebäude vom Anfang des letzten Jahrhunderts verschiedene Zwischennutzungen. Startups siedelten sich an. Eine Etage wurde komplett entkernt, um dort Kunstprojekte oder Parties zu veranstalten. Nach dem Umbau sind 42 Eigentumswohnungen zwischen 60 und 200 m² entstanden. Auf dem Grundstück haben die Architekten zusätzlich anstelle einer baufälligen Remise drei Townhouses mit je 170 m² Wohnfläche geplant. Bei dem Loftgebäude verändern die Architekten die rot weiße Klinkerfassade nicht, sondern erweitern diese nur durch Balkone. Größter Eingriff ist die Neugestaltung des Daches. An die Stelle des baufällig gewordenen Dachstuhls treten fünf neue Wohneinheiten. Der in Holzständerbauweise ausgeführte Aufbau bildet mit seinem roten Putz einen ruhigen Abschluss, behauptet sich gleichzeitig als eigener Bauteil. Die Architekten realisieren ganz unterschiedliche Wohnformen. Auf dem Dach entstehen großzüge Penthouses mit Panoramablick. In den übrigen Geschossen gibt es Einheiten in unterschiedlichen Größen. Im Erdgeschoss befinden sich Wohnungen mit Terrassen und Gärten. Mit ihren ungewöhnlich hohen Decken sowie den breiten Fensterfronten wirken die Wohnungen vor allem über den Raum. Das Projekt zeigt auf, wie gelungen unterschiedliche Wohnraumlösungen in eine vorgefundene Struktur integriert werden können.
www.baumhauer.com
Architekten:
Baumhauer Architekten
www.baumhauer.com
Ausschreibung, Vergabe, Bauleitung:
Andreas Bolik / Minerva
www.minerva-immobilien.de
Statik:
ifb Frohloff Staffa Kühl Ecker
www.ifb-berlin.de
Brandschutz:
Ingenieurbüro Peter Stanek
Technische Gebäudeausrüstung:
Building Applications
building-applications.de
Bauphysik:
Ingenieurbüro Andreas Wilke
www.wilke-bauphysik.de
Bauakustik:
Ritter Bauphysik
www.bauphysik-ritter.de
Landschaftsarchitekten:
locodrom
www.locodrom.de
Fotos:
Jan Bitter