Geschützte Offenheit
Gestuftes Haus mit zwei Höfen
Vor Einblicken von außen geschützt und trotzdem großzügig zur Umgebung geöffnet und hell? Diese gegensätzlichen Wünsche der Bauherren in einem Gebäude zu vereinen, darin bestand die Herausforderung für töpfer.bertuleit.architekten Berlin bei Bau und Entwurf des Patiohauses in Freital, konzipiert mit seinen 120 m2 Wohnfläche. Konzipiert wurde das Haus für ein allein lebendes Ehepaar. Die gefundene Lösung, ein eingeschossiger, minimalistisch weißer Baukörper, präsentiert sich auf den ersten Blick von der Straße gesehen zurückhaltend und introvertiert mit seinen großen, geschlossenen Wandflächen dabei aber keineswegs abweisend. Dafür sorgt eine der Außenwände, die sich einladend, in sanftem Bogen leicht von der Außenkante des Baukörpers zurückzieht und am geschosshoch verglasten Eingang in der Mitte des Gebäudes endet. Dieser verweist mit seiner Transparenz auf das zweite wesentliche Gestaltungsprinzip des Patiohauses - die größtmögliche Öffnung zur Umgebung.
Von außen lässt sich bereits mit zwei gut erkennbaren Einschnitten an den Seitenwänden erahnen, wie die Architekten den Gegensatz von Schutz und Offenheit für die dort gelegenen Räume, Schlaf- und Gästezimmer, lösten. Da die seitlichen Nachbargebäude nahe anschließen, sollten in den Außenwänden keine Fenster platziert werden. Um dennoch helle Räume mit Bezug zur Umgebung zu schaffen, belichteten die Planer Schlaf- und Gästeraum sowie das angrenzende Bad über zwei in den Baukörper eingeschnittene Patiohöfe. Diese intimen mit Zierahorn bepflanzten Innenhöfe erscheinen als Oasen des Rückzuges und der Stille.
Durchquert man nach Betreten des Hauses die erste, nach innen orientierte Raumschicht und geht drei Stufen nach unten – das Grundstück am Hang gelegen ist stark abfallend – passiert man eine Möbelkombination aus Einbauschrank und Küchenzeile. Dahinter weitet sich der Raum unvermittelt und die vollständig verglaste Südseite des Gebäudes gibt den Blick auf die Umgebung, auf Terrasse und Garten frei.
Die minimalistische, jedoch keineswegs kühle Formensprache des Äußeren setzt sich auch hier im Wohn- und Essbereich fort, der nur durch eine Trennwand unterteilt wird. Wände und Decken sind weiß geputzt und stoßen scharfkantig aufeinander. Einen warmen Kontrapunkt in Farbe und Materialität setzt der Dielenfußboden aus gebürsteter und geölter Eiche, unter dem sich unsichtbar die Fußbodenheizung verbirgt. Warm wirken auch die geölten Lärchendielen der südlich anschließenden Terrasse, auf der die Bewohner, nunmehr gänzlich durch das Gebäude geschützt, ganz privat größtmögliche Freiheit genießen können.
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