Beelitz Heilstätten
Die ersten Gebäude der ehemaligen Lungenheilanstalt sind renoviert
Auf rund 200 ha Waldland errichteten die Architekten Heino Schmieden und Julius Boethke Ende des 19. Jahrhunderts ein Ensemble von 60 Häusern, viele von ihnen mit einer Mischung aus Fachwerk und Klinker. Die Heilstätten hatten prominente Insassen, wie zum Beispiel Erich Honecker, der hier seinen Lungenkrebs 1990 kurierte, bevor er dann nach Moskau ausgeflogen wurde.
Die Bauten waren zu ihrer Entstehungszeit hochmodern und verfügten bereits über Fernwärme. Nachdem Investoren in der Vergangenheit erfolglos versuchten, Gebäude der Anlage zu retten und zu renovieren, hat jetzt Refugium Beelitz aus Berlin das erste von drei Gebäuden, in denen sich früher das Frauensanatorium befand, fertig renoviert. Die Hälfte der 14 Wohnungen mit Größen zwischen 58 und 300 m² sind verkauft, die ersten Mieter eingezogen. „Wir sehen dies als Pilotprojekt und sehen das Potenzial vor allem aus dem künstlerischen Bereich“, sagt Christian Neumann, der mit Verimag die Anlage für den Projektentwickler KW-Development vermarktet. Zielgruppe sind Kreativschaffende wie Designer, Schriftsteller, Journalisten, Architekten oder Fotografen. Der riesige, ehemalige Speisesaal wird derzeit zum Gemeinschaftsraum mit Kamin umgebaut. Ein Wirtschaftsgebäude, die ehemalige Waschküche, ist noch unsaniert. Die Renovierung erfolgt natürlich unter den strengen Bedingungen des Denkmalschutzes. So haben Badezimmer im Obergeschoss schon mal eine Höhe von 6 m, durch andere Zimmer verlaufen massive Eisenträger, wieder andere Säle wie die ehemalige Küche sind aufwendig gekachelt. Fast alle Wohnungen haben entweder einen Balkon oder eine Terrasse. Und von allen Fenstern schaut man, wie vor 100 Jahren, direkt in den Wald hinein. „Der Außenbereich wird parkähnlich angelegt, Hecken oder Zäune sind hier nicht erlaubt“, erläutert Neumann den Plan. Während das Dachgebälk starke Verfaulungserscheinungen zeigt und erneuert werden musste, sind die Steinfliesenböden noch sehr gut erhalten. „Wir haben gerettet, was wir konnten“, sagt Neumann. Einen gediegenen Eindruck machen die geräumigen Treppenhäuser, die wie früher mit Linoleum ausgelegt sind. An den Wänden wurden die originalen Muster mit Hand aufgetragen. Über Nachfrage kann Neumann nicht klagen, da zum einen der Wohnraumbedarf in Berlin sehr hoch ist und zum anderen die Verbindung in die Hauptstadt exzellent ist.
www.refugium-beelitz.de
Fotos:
Kristina Geske
Dirk Engelhardt