Eine Straße
Ausstellung im öffentlichen Raum erkundet Möglichkeitsräume der Graf-Adolf-Straße
Die Graf-Adolf-Straße ist die direkteste Verbindung vom Hauptbahnhof zum Rhein – sie hat großes Potenzial, ist zugleich aber auch innerstädtische Problemlage. Ursprünglich als großer bürgerlicher Boulevard gedacht, wurde sie unter dem Vorzeichen der autogerechten Stadt ab den 1960er-Jahren in einzelne Teilräume zergliedert. Heute wirkt sie daher wie ein unzusammenhängendes Konglomerat aus belebten Geschäftsmeilen, verwaisten Ladenleerständen, Kulturinstitutionen, kleinen Parks und den letzten verbliebenen innerstädtischen Wohnlagen – unaufhörlich leidend unter dem hohen Verkehrsaufkommen. Das Projekt „Eine Strasse“ fragt nach der Zukunft der Innenstadt als dem Zentrum einer solidarischen urbanen Gemeinschaft. Wie können sich Quartiere als komplexe Stadträume entwickeln, die die Vielfältigkeit ihrer heterogenen Bewohner:innen reflektieren, statt lediglich konsumorientierte Angebote zu liefern? Wie können sie einem ausgewogenen Verhältnis von Ökonomie, Kultur und sozialen Engagements Raum geben, das die Bewohnerschaft mit engagierten Geschäftsleuten und kulturellen Akteure vernetzt? Die Ausstellung, die sowohl im Stadtraum als auch in benachbarten Gebäuden interveniert, zeigt erste Beispiele, die den fragmentierten Raum der Graf-Adolf-Straße zum gelebten Stadtraum werden lassen. Ein Parcours führt entlang künstlerischer Arbeiten in verborgene Nischen, zu unentdeckten Orten oder auch kleinen Parks und Plätzen, die vom Verkehr bedrängt werden. Die Ausstellung, die am 8. Juni startet und bis zum 18. August zu sehen ist, wird begleitet von einem umfangreichen Programm von Veranstaltungen, Performances, Konzerten und Stadtrundgängen. Alle Besucher:innen sind dazu eingeladen, eine Straße, die oft nur als reiner Verkehrskorridor wahrgenommen wird, als einen Stadtraum mit komplexen Strukturen zu entdecken, der in Zukunft neu gedacht werden muss.