Harmonisch verankert
Eine Kindertagesstätte in besonderer Nachbarschaft
Die Katholische Kirche Christi Auferstehung, die Ende der 1960er-Jahre nach den Plänen des großen Architekten Gottfried Böhm errichtet wurde, ist für die Anwohner und Spaziergänger in Lindenthal ein vertrauter Blickfang. Wunderbar umgeben von altem Baumbestand, Clarenbachkanal und Parkanlage haben die in der Zwischenzeit unter Denkmalschutz stehende Kirche sowie die Nebengebäude nichts an ihrer Präsenz verloren. Das Architekturbüro Ernst Architekten aus Zülpich realisierte nun in diesem besonderen Umfeld eine neue Kindertagesstätte.
„Für unsere Planung war es selbstverständlich, dass der skulpturale Kirchenkomplex, der städtebaulich auf die Achse des Clarenbachkanals ausgerichtet ist, an dieser Stelle das stadtbildprägende Bauwerk bleiben soll“, so Architekt Markus Ernst. „Unsere Kindertagesstätte wollten wir in diesen Kontext einfügen mit dem Ziel, ein zusammenhängendes räumliches Ensemble zu schaffen.“ Eine der ersten und wichtigsten Entscheidung, die zudem getroffen wurde, war, die Fassaden in Ziegelmauerwerk zu errichten – in Anlehnung an das Farbspiel und die Textur der vorhandenen Bauten.
Die Kindertagesstätte selbst ist ein L-förmiger Baukörper, der in gebührendem Abstand zur Kirche und zu den Pfarrgebäuden positioniert ist und so einen Zwischenraum schafft, der eine fußläufige Erschließung von der Domsingschule in Richtung Clarenbachkanal erlaubt. Die Südseite ist mit Spielplatz und großzügigen Grünflächen ganz den Kindern gewidmet. Im Innern sind die Räumlichkeiten klar strukturiert und gewährleisten eine einfache Orientierung. Der Zutritt erfolgt über das zentral liegende Foyer, von dem aus in einem Flügel die Gruppenbereiche, im anderen Flügel eine weitere Gruppe, sowie funktionale Nebenräume zu erreichen sind. „Die vier Gruppenbereiche verfügen über jeweils eigene Sanitär- und Nebenräume und funktionieren autark wie eine Wohneinheit“, erläutert Ernst das Innenraumkonzept. Fließend geht es von den Gruppenräumen hinaus auf den Spielplatz und in den Garten. Durch die raumhohe Glasfassade sind optimale Sichtbeziehungen gegeben mit dem Effekt, dass Innen- und Außenräume ineinander übergehen. Generell wurde auf eine durchgängige natürliche Belichtung und Belüftung großen Wert gelegt. Zusätzliche Dachflächenfenster, auch in innenliegenden Nebenräumen, ergänzen das „luftige“ Konzept. Die Räume werden bestimmt durch einen rötlichen Linoleumboden, weiße Wandoberflächen und Akustikdecken. Zusammen mit den Türen in Echtholzfurnier und den Holzblockrahmen der Fenster entsteht ein harmonisches Material- und Farbkonzept. Diese Wirkung wird durch ein Lichtkonzept unterstützt, das sowohl für eine homogene Ausleuchtung als auch für individuell gesteuerte Lichtstimmungen sorgt. Alles in allem ein diskretes Gebäude, das sich einnehmend und adäquat zum Bestand und zur Natur verhält.
www.ernst-architekten-bda.com
Architekten:
Ernst Architekten
www.ernst-architekten-bda.com
Tragwerksplanung:
Finck-Billen Ingenieurgesellschaft
www.ingenieurbuero-finck-billen.de
Gebäudetechnik:
Ingenieurbüro Rapita
www.rapita.de
Freianlagen:
Gartentraum Gartenplanung
www.aletta-mortsiefer.de
Vermessung:
Vermessung M-R-D Köln
www.vermessung-mrd.de
Sicherheits-/Gesundheitskoordination:
Diga-Ingenieur
www.diga-online.de
Baugrundgutachten:
Geo Consult
www.geo-consult-overath.de
Bauphysik:
ISRW Klapdor
www.isrw-klapdor.de
Fotos:
Manos Meisen