Harmonisch eingefügt
Das Isebekdomizil findet überzeugende Lösungen für diesen exponierten Ort
Das Isebekdomizil liegt in Harvestehude an der Hoheluftchaussee in einem städtebaulich sehr interessanten Kontext. Das direkt am Isebekkanal gelegene Grundstück bildet quasi die Schnittstelle zwischen dem „weißen“ Gründerzeitquartier an der Isestraße, dem aus den 1920er-Jahren stammenden, roten Klinkerquartier an der Bogenstraße, dem historischen Eppendorfer Generalsviertel und dem preisgekrönten Falkenriedquartier.
Oder mit anderen Worten: Mitten in einem lebendigen und attraktiven urbanen Umfeld, die Universität ist nah, Busse und Bahnen fahren vor der Tür, Läden, Kino und Grünzug am Wasser bieten vielfältige Möglichkeiten. Der Entwurf reagiert auf diese Situation zum einen gestalterisch mit einem Baukörper, der eine Torsituation für die Hoheluftchaussee in Richtung Innenstadt ausbildet und zum anderen inhaltlich mit einem Hybridgebäude, das unterschiedliche Nutzungen zulässt.
Früher wirkte das rund 1.000 m² große Grundstück vernachlässigt, es gab neben der U-Bahn Station einen Bunker, einen Parkplatz und ein Fast-Food-Restaurant. Den ausgelobten Wettbewerb gewann das Architekturbüro APB. Das ursprüngliche Entwurfskonzept sah ein Bürogebäude und einen dem bedeutenden Standort und seiner hohen Nutzungsfrequenz entsprechenden Stadtplatz mit Café und Bootsanleger am Isebekkanal vor. Diese Ideen ließen sich aufgrund des Widerstandes einer Bürgerinititive jedoch politisch nicht verwirklichen. Es folgte eine Neukonzeption und planerische Umwandlung zu einem Wohngebäude mit insgesamt 70 Mietwohnungen, davon 30 Studentenappartements. Dieser Entwurf mit Korrekturen an Gebäudegestalt und Ausformung stieß auf breite Zustimmung, aber das Konzept des Stadtplatzes mit Wasserbezug wurde leider nicht weiterverfolgt.
In seiner Gestalt bezieht sich das Gebäude geschickt mit einer fein differenzierten Klinkerfassade auf die Klinkerarchitektur der Wohnblöcke des angrenzenden Quartiers, das aus den 1920er-Jahren stammt. Das neue Wohnhaus nimmt ebenfalls Motive und Kubatur des „Klinker-Turmes“ auf der anderen Seite der Hochbahnlinie auf und fügt sich damit harmonisch in die für diesen Ort typische, städtische Textur ein. Durch die großflächige Ladennutzung im Erdgeschoss entsteht ein der Lage angemessenes, städtisches Hybridgebäude, das sich zur Hoheluftchaussee in besonders inszenierter Weise öffnet. Großzügige, gerahmte Fensterscreens geben dem Gebäude im Erdgeschos ein freundliches, einladendes Gesicht und rhythmisieren den Komplex.
Die Lärmbelastungen und die Erschütterungen vom anliegenden Bahndamm stellten eine besondere Herausforderung dar, um den hohen individuellen Ansprüchen an zeitgemäßen Wohnkomfort im Gebäude gerecht zu werden.
www.apb-architekten.de
Architekten:
APB. Architekten BDA
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Fotos:
Anke Müllerklein
www.anke-muellerklein.com
Andreas Weiß
www.andreasweiss.org
Detlef Klose
www.detlef-klose.de