Weiterentwicklung einer Schule
Mit dem siebten Bauabschnitt gesellt sich dem Ensemble nun ein eingeschossiger Veranstaltungs- und Mensabereich hinzu.
Nicht nur Schüler, auch Schulen entwickeln sich weiter. Sie wachsen mit neuen pädagogischen und technischen Anforderungen. Als das Berufsschulzentrum in Rottweil 1973 beschlossene Sache war und zwei Jahre später nach einem Realisierungswettbewerb der Grundstein gelegt wurde, begann ein bis heute nicht abgeschlossener Bauprozess. Die Neubauten, Umbauten und Ausbauten von Berufskolleg, Berufsfachschule und beruflichem Gymnasium begleiten vielmo architekten seit der ersten Stunde – damals noch unter der Firmierung ap plan.
Mit dem siebten Bauabschnitt gesellt sich dem Ensemble nun ein eingeschossiger Veranstaltungs- und Mensabereich hinzu, der sich über Trennwände flexibel einteilen lässt. Bis zu vierhundert Sitzplätze ermöglichen hier verschiedene Veranstaltungen – auch unabhängig vom Schulbetrieb, denn der transparente Baukörper verfügt über einen separaten Eingang und eigene Wirtschafts- und Technikräume. Ein plastisch geformtes, scharfkantiges Metalldach überspannt den gläsernen Pavillon, weist weit in Richtung der prägnanten Stadtsilhouette. Über den eigentlichen Baukörper auskragend überdeckt es eine große Terrasse, die so zum Aussichtspunkt wird. Kontrastierend zur Fernsicht entsteht durch die Angliederung des transparenten Baukörpers an das Bestandsgebäude der ersten Bauphase ein geschützter Schulhof, der so zur neuen Mitte wird. Im Zuge des Neubaus wurde auch das Bestandsgebäude umstrukturiert, im Obergeschoss entstanden Aufenthaltsräume für Lehrer sowie neue Räume für Schülerberatung und Verwaltung. Im Erdgeschoss stellt das terrassierte Atrium das Zentrum dar, das zum Verweilen, Lernen und Kommunizieren einlädt. Dort wurden eine Bibliothek und eine PC-Bar neu geplant.
Das Gestaltungskonzept gibt der Neubau vor. Seine weißen Decken und Wandpaneele, Glaselemente und hellgraue Kautschukböden werden zum Designvorbild für weitere Baumaßnahmen. Der Bestand passte sich in diesem Bauabschnitt durch eine komplett erneuerte Fassade mit anthrazitfarbenen Fensterelementen an, die mit der leichten Pfosten-Riegel-Fassade des Neubaus korrespondiert. Im Innern setzt der patinierte Beton des Bestands einen Kontrast zu den neuen Elementen. Ein Stück Baugeschichte, die immer weiterentwickelt wird.
Fotos:
Brigida González
www.brigidagonzalez.de
(Erschienen in CUBE Stuttgart 03|19)