Erst der Ort, dann seine Mitte

Zwischen Garten- und Pfarrer-Mühlhauser-Straße ist inzwischen ein ganzer Stadtteil gewachsen.

Karlsfeld hatte es schon immer schwer, sein Image als dröge Schlafstadt loszuwerden, trotz oder gerade wegen seiner idealen Lage: 17 km bis ins Zentrum Münchens und einen Katzensprung von Dachau entfernt. Inzwischen ist der Ort zur Kleinstadt mit 20.000 Einwohnern angewachsen, aber Infrastruktur – Fehlanzeige. Und ein Stadtkern – nirgends. Um diesen Missstand zu „heilen“, wurde 2007 ein Architekturwettbewerb ausgelobt, aus dem Steidle Architekten als Sieger hervorgingen und den Preis für Baukultur der Metropolregion und den German Design Award in der Kategorie „Urban Space and Infrastructure“ errangen. Aber bis dahin war es ein langer Weg. Gegner und Befürworter spalteten sich in Lager, die das Zustandekommen des Projekts immer wieder hinauszögerten. Keine leichte Aufgabe – eine Mitte in einer Stadt zu schaffen, die aus lauter kleinteiligen Strukturen, Wohnstraßen und Siedlungen besteht, die sich ringförmig immer weiter ausdehnen, aber keine Mitte haben, um die sie sich gruppieren könnten.

Ein riesiges leerstehendes Feld trennte bislang die eine Hälfte Karlsfeld von der anderen und bot sich nahezu an, hier ein Stadtzentrum zu „erfinden“. Modern – urban – zum Wohnen, Einkaufen, Verweilen und als Treffpunkt auf der kleinen Piazza, die hier ebenfalls entstand. Zwischen Garten- und Pfarrer-Mühlhauser-Straße ist inzwischen ein ganzer Stadtteil gewachsen. Sechs Wohngebäude unterschiedlicher Höhen und Größen mit insgesamt 207 Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen sprießten aus dem Boden. 22 Mio. Euro flossen in die 7.300 m² Geschossfläche, die nun das neue Zentrum darstellen. Ein riesiges eingeschossiges Einkaufszentrum begrenzt die Piazza nach Osten. Mit seinem ca. 7 m auskragenden Dach verlängert es sozusagen den Platz und zieht die Kundschaft ins Innere. Edeka, Aldi und dm haben sich schon angesiedelt. In der Tiefgarage stellt man bequem das Auto ab und fährt per Rolltreppe hoch auf den Platz und landet direkt vor dem Eingang der Shoppingmeile.

Die Gruppe der Wohngebäude setzt sich aus zwei Solitären und vier Riegeln unterschiedlicher Länge und mit variierenden Höhen zusammen. Das Farbkonzept, erarbeitet gemeinsam mit dem Berliner Künstler Erich Wiesner, ist gleichsam die Visitenkarte des Büros Steidle. Hier in Gelb, Ocker und Karminrot. Weit auskragende Balkone akzentuieren die Fassaden und schauen nach Süden in die Berge. Die Autos sind allesamt in den Untergrund verbannt, zwischen den Wohnhäusern gibt es nur Wege, die am „Marktplatz“ enden. 2016 wurde das Projekt fertiggestellt und seinen Nutzern übergeben. Wenn das Konzept aufgeht, tummeln sich hier die Menschen, sitzen in der Sonne oder kaufen auf dem Wochenmarkt ein. Für abendliche Veranstaltungen ist ein sternförmig angeordnetes Lichtsystem erfunden worden, das die Platzmitte in ein sanftes Licht taucht.

www.steidle-architekten.de

Fotos:

Stefan Müller-Naumann
www.architektur-fotograf-muenchen.de

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