Moderne Hütte

Einfamilienhaus setzt mit seiner archetypischen Kubatur ein Statement

WAK_2432_42_700pixel

Bei einem Architektenhaus denken viele einfach an einen weißen Kubus mit viel Glas, eingerichtet mit Möbelklassikern von Mies van der Rohe oder Charles und Ray Eames. Söllner Wagner Architekten durchbrechen dieses Stereotyp mit ihrem Haus in Pankow, in dem sie auch selbst leben. Die Bebauung der näheren Umgebung nördlich des Schlossparks ist sehr heterogen. Man findet kleine Gewerbe- und Handwerksbetriebe, nachkriegszeitliche Behelfsbehausungen mit Nutzgärten, Einfamilienhäusern aus den 1930er-Jahren sowie Nachverdichtungen aus der jüngeren Zeit. Auf dem Grundstück gab es ursprünglich einen Bestandsbau aus den Nachkriegsjahren. Dessen Substanz reichte nicht aus, um ihn zu erhalten. Aufgrund des großen Baumbestands sowie des ursprünglich naturbelassenen Nachbargrundstücks war von Anfang an klar, dass hier ein Holzhaus entstehen sollte. Die Architekten entschieden sich für eine Holzständerbauweise mit Wandaufbauten ohne Folie. Als Dämmstoff verwendeten sie eine Holzfaserdämmung und erreichen damit den KfW-70 Standard.

Die archetypische Giebelfassade nimmt das Thema Wald und Hütte auf, bezieht sich aber ebenso auf die benachbarten Wohnhäuser aus den Vorkriegsjahren. Die Architekten gestalteten bewusst ein Gebäude mit einer Lochfassade. „Wir wollten auch ein Statement zu unserer Zeit setzen, wo viele Häuser mit ihren großen Glasfronten oft einen Schaufenster-Charakter haben“, sagt Architektin Insa Wagner. „Für uns ist ein Haus vor allem ein Schutzraum und dient nicht nur der Repräsentation.“ Ein wichtiger Aspekt bei der Gestaltung der Innenräume sind die Farben: Die sensible Abstimmung zwischen farbig gestalteten Wandflächen, Fußböden und lackierten Holzeinbauten sowie der Möblierung mit vielen Vintagestücken sind maßgeblich verantwortlich für die Atmosphäre. „Wir haben das Haus nicht nur mit bekannten Designklassikern möbliert“, erklärt Wagner. „Das würde nicht zum Haus und auch nicht zu uns passen.“

Das Erdgeschoss ist halboffen und komplett ohne Türen geplant. Zur Straße und Südseite hin befinden sich die Küche und der Essbereich. Der Flur führt zur Rückseite des Hauses in das Wohnzimmer und zur Gartenterrasse. Es gibt noch einen Annex, in dem ein Atelier eingerichtet ist, welches die Architektin zum Malen nutzt. Im Obergeschoss sind mit Schlafzimmer, Kinderzimmer, Gästezimmer sowie Bad die Privaträume untergebracht. Die Fenster des Hauses sind von den Architekten eigens für dieses Projekt entwickelt worden: Sie sind dreifach isoliert und lassen sich nach außen öffnen. Somit ergeben sich für den Innenraum schmalere Ansichtsbreiten als es bei konventionellen Holzfenstern möglich wäre. „Die Geste des Hauses ist auch eine andere, wenn die Fenster nach außen öffnen. Es wirkt einladender“, erklärt Oskar Söllner. „Zudem ragt der geöffnete Flügel nicht in den Raum hinein.“ Bei den Materialien war den Architekten wichtig, so wenig wie möglich industriell gefertigte Produkte zu verwenden. „Wir verwenden Materialien, die einfach und ehrlich sind und eine natürliche Alterungsfähigkeit besitzen“, sagt die Architektin. „Sie transportieren ein anderes Lebensgefühl als industriell gefertigte Produkte mit toten Oberflächen.“

Zur Straße hin gibt es keinen Zaun, sondern stattdessen eine Begrenzung durch angepflanzte Heckenrosen. Damit bleibt der abstrakte, archetypische Charakter des Hauses erhalten. Die bunten Heckenrosen leuchten im Sommer einladend vor dem dunklen Hintergrund der Hausfassade und sorgen für einen schönen Kontrast.

www.soellnerwagner-architekten.de

Wohnfläche: 172,75 m² (nach WoFlV)
Grundstücksfläche: 722 m²
Bauzeit: 10 Monate
Bauweise: Holzständerbauweise
Energiekonzept: KfW 70, Primärenergiequelle Erdgas

(Erschienen in CUBE Berlin 02|19)

Architekten:

Söllner Wagner Architekten
www.soellnerwagner-architekten.de

Fassade (Lärchenholz, Capadur Wetterschutzfarbe):

Caparol
www.caparol.de

Holzfaserdämmung:

Steico
www.steico.com

Sanitärkeramik:

Keramag
www.geberit.de

Armaturen:

Grohe
www.grohe.de

Bodenfliesen:

Via
www.viaplatten.de

Wandfliesen:

Villeroy & Boch
www.villeroy-boch.de

Fotos:

Jan Bitter
www.janbitter.de

Nothing found.

Firmengeschichte zeigen

Identitätsstiftende Bürogestaltung für ein Stahlbeton-Unternehmen

Von 1833: Der Mäschig-Hof

Im Stadtteil Heerdt wird Baugeschichte weitergeschrieben

Elegant und Funktional

Der Umbau eines Gartenrestaurants verbindet Komfort, Zeitlosigkeit und Langlebigkeit

Nachhaltig und zentral

Das neue Hotel „The Cloud One“ überzeugt durch elegante Transparenz und urbane Ausblicke

Nothing found.

Rückzug ins Private

Umbau, Neustrukturierung und Schaffung eines Refugiums innerhalb einer großen Altbauwohnung

GQ-BAR_15_700pixel

Das besondere Bar-Erlebnis

Die GQ Bar ist aktuell eine der angesagtesten Bars in Berlin

CoNow_Fotos_a_CoNow_WtWMG_Zara_Pfeifer_05_15_700pixel

Haus im Haus zum Selberbauen

In einer Industriehalle versteckt sich ein „House in Progress“

Adesso_Berlin_raumkontor_04_15_700pixel

Schöner arbeiten

Inspirierende Arbeitslandschaft für kreative Köpfe

Abb_04_Hufeisenteich_mit_Stauden-und_Rasenfla-c-hen_2011_19_700pixel

Gartendenkmal Hufeisensiedlung

Grünanlage steht jetzt unter Ensembleschutz

17-Ramboll_Berlin_Lounge_B_copyrights_PLY_Atelier_foto_Anne_Deppe_15_700pixel

Ideen für nachhaltigen Wandel

Designkonzept und Raumgestaltung passgenau umgesetzt

Potsdam_20191015_0007_15_700pixel

Wachgeküsste Dorfschönheit

Vorderhaus und Remise wurden mit einem dritten flachen Baukörper verbunden, um Kochen, Essen, Wohnen auslagern zu können, sodass das Vorderhaus fast…

6661_3Hoefe_3102_c_Stefan_Mueller_15_700pixel

Hofarchitektur neu interpretiert

Viel Platz und Licht zum Wohnen und Arbeiten