Reich an Bedeutung

Über den Dächern von Berlin sorgen Bücher und Designklassiker für Atmosphäre

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Davon träumen viele: Eine umgestaltete und erweiterte Altbauwohnung im vierten Obergeschoss in Mitte. Realisiert wurde die individuelle Wohnung von SEHW Architekten. Im Zentrum der Wohnung steht ein von den Architekten geplantes Einbaumöbel, welches derzeit manche aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung aller Lebensbereiche bereits in ein Museum verfrachten wollen. Über die gesamte untere Ebene der Wohnung zieht sich ein bis zur Decke reichendes Bücherregal. Sogar im Küchenbereich reiht sich die Lektüre an der Wand entlang. Die Bauherrin arbeitet als Kunsthistorikerin, da braucht sie nicht nur das Tablet und den Laptop, sondern auch Platz für viele Bildbände, Literatur und Theorie. Neben der unteren Ebene haben die Architekten zusätzlich einen vorhandenen Dachgeschossrohling ausgebaut und in die Wohnung integriert. Dort sind mit Schlafzimmer und Bad nun die privaten Räume untergebracht. Erschlossen wird das Dachgeschoss durch eine skulpturale Treppe.

Das Regal im Untergeschoss ist kein rein funktionales Storagemöbel, sondern prägt den Charakter der gesamten Wohnung. Die Bücher repräsentieren den kulturellen sowie geistigen Horizont der Bewohner und bringen damit deren Persönlichkeit zum Ausdruck. Das viele Papier verbessert die Raumakustik, dem Auge wird durch die bunte Vielfalt an den Wänden nie langweilig. Das Regal stellt im Zuhause eine greifbare Gegenwelt zu der heute den Arbeitsalltag dominierenden abstrakten digitalen Sphäre dar. Die Bücher lassen sich nicht einfach weg klicken, verlangen Konzentration und Vorstellungskraft. Der viele Lesestoff trägt somit genauso zu mehr Wärme und Behaglichkeit bei wie der Kamin, den die Architekten einbauen ließen. Auch die Raumplanung ist durchdacht und konzentriert, bietet den Bewohnern ein hohes Maß an Wohnkomfort. Große Türöffnungen schaffen Durchblicke und lassen die Räume großzügig wirken. Das komplette Untergeschoss ist mit einem Vollholz­eichenparkett ausgestattet und wird somit noch deutlicher als Einheit wahrnehmbar.

Bei der Möblierung findet man Designklassiker, zum Bespiel von Charles und Ray Eames, Le Corbusier oder Michele de Lucchi. Die Design­ikonen transportieren wie die Bücher im Regal viel Geschichte und Bedeutung. Beim Leder der Sitzmöbel oder auch bei den Holzböden bildet sich mit der Zeit eine Patina. Auch hier entwickelt sich wie bei einem Roman ein Narrativ. So entsteht ein Ambiente mit viel Atmosphäre, ohne modische Extravaganzen oder Statusansprüche. Da wirkt auch ein gut gefülltes Bücherregal mit seinen unzähligen, spannenden Inhalten nicht altmodisch, sondern ungeheuer lebendig und zeitlos modern.

www.sehw.de

Fotos:

Philipp Obkircher
philippobkircher.de

(Erschienen in CUBE Berlin 04|19)

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