Immergrün und Feuerrot
Zeitgemäße Interpretation eines Gartens für ein Stadtpalais
Das Wohnhaus am Englischen Garten bezieht sich in seiner Grundtypologie auf ein klassisches Stadtpalais des 19. Jahrhunderts. Auch in der Gartenanlage werden klassische Elemente aus dieser Epoche aufgegriffen und in neuer Form spielerisch interpretiert. Der sechsgeschossige Baukörper fügt sich als Solitär in die denkmalgeschützte Nachbarbebauung ein und bietet auf seiner Rückseite weit auskragende Balkone, die zum großflächigen Garten hin ausgerichtet sind.
Für die Gartengestaltung wurde das Büro Nowak Partner Landschaftsarchitekten gewonnen, die sensibel und mit Gespür für die adäquate Bepflanzung als Äquivalent zur repräsentativen Architektursprache der Stadtvilla an die Aufgabe herangingen. Mit Buchskugeln, die im Laufe der Jahre zu großen Kissenformen zusammenwachsen, wurden Räume geschaffen, in denen Kinderspielflächen, wie etwa ein Sandkasten, sowie Aufenthaltsbereiche mit Bänken für die Erwachsenen integriert werden. So entstand ein großzügiger, teils leicht hügeliger Garten, dessen immergrünes Grundgerüst mit farbigen blühenden Pflanzungen aus Stauden und Sträuchern akzentuiert wird. Das Grundstück umfasst insgesamt 1.500 m2 und bildet mit dem Neubau zur Straße hin und der Pergola am hinteren Grundstücksende einen geschützten Gartenhof, der seitlich durch Bestandsmauern begrenzt wird. Grüne Heckenkissen aus Buchs und Eiben rahmen das Gebäude und schirmen den Vorgartenbereich von der Straße ab. Das dunkle, satte Grün und die geschwungenen Formen bilden mit den beiden Rotahornen mit ihren feuerroten Blättern einen schönen Kontrast zum hellen, ruhigen Fassadenbild aus hellgrauem Naturstein.
Der rückwärtige Gartenbereich wird durch Roteichen mit ihrer ebenfalls leuchtend roten Herbstfärbung und Gleditschien mit ihrer charakteristischen doppelt gefiederten hellen Belaubung betont. Eine große Rasenfläche, die ebenfalls von Heckenkissen umfasst ist, sorgt für Ruhe und Klarheit im Erscheinungsbild der Außenanlagen. Die immergrüne Pflanzung wird durch Gräser- und Staudenpflanzungen ergänzt, die im Sommer für lockere, farbige Akzente sorgen. Die Bestandsmauern an den Grundstücksgrenzen wurden saniert und mit Pflanzungen aufgewertet sowie durch Effektbeleuchtung im Dunkeln inszeniert.
Fotos:
Niv Abootalebi
(Erschienen in CUBE MÜnchen 02|19)