Neue Berliner Schule

Schulbau bietet flexible Raumstrukturen und ein fein abgestimmtes Gestaltungskonzept

Auf dem Areal des ehemaligen Entwicklungsgebiets Biesdorf-Süd im Bezirk Marzahn-Hellersdorf hielt der Senat im Jahr 1998 die Kinderzahl für zu gering, um dort den bereits geplanten Schulneubau zu realisieren. Der Entwurf von HerbstKunkler Architekten, die den damals ausgeschriebenen Wettbewerb für sich entschieden hatten, verschwand deshalb zunächst in der Schublade. Erst im Jahr 2010 beschloss die Stadt Berlin, die Fuchsberg-Grundschule endlich zu bauen. Es spricht für die bereits geplante Architektur, dass man nach über zehn Jahren kaum Änderungen am Grundkonzept vornehmen musste. Die Fertigstellung erfolgte 2017.

Die Architekten entwarfen ein zusammenhängendes bauliches Ensemble von Schule und Sporthalle. Durch die über Eck geschobene Anordnung der beiden Baukörper entsteht ein frei begehbarer Platz mit Sitzbänken und Baumbepflanzung. Von dort erfolgt der Zugang zur Schule durch den Haupteingang. Das Treppenhaus im Inneren erschließt den Schultrakt und die Turnhalle gleichzeitig. Die Fassade aus hellen Ziegeln umschließt die Gebäudeeinheit komplett und sorgt so für ein einheitliches Erscheinungsbild. Mit dem Stein nehmen die Architekten Bezug auf den klassischen Schulbau. Dessen helle Farbe wirkt freundlich und vermeidet den Kontrast zu den ebenfalls hell gestrichenen Einfamilienhäusern der Umgebung. Neben konventionellen geschlossenen Flächen findet sich in der Fassade ein Gittermauerwerk. Das verleiht der Außenhülle nicht nur einen dekorativen, ornamentalen Charakter. Hinter den Ziegelgittern befinden sich Fensterflügel. So kann das Gebäude in der Nacht gelüftet werden, ohne dass dort jemand eindringen kann. Die fein austarierte Gestaltung setzt sich im Inneren des Gebäudes fort. Die Stahlgeländer im Treppenhaus erhalten eine interessante, bronzene Farbe. Das Farbkonzept für die Umkleideräume sowie für die Möbel und Sitznischen separiert nicht nach Geschlechtern – der Brombeerton wird Mädchen und Jungen gleichermaßen gerecht. Der Gussasphalt mit geschliffener Oberfläche am Boden erhält durch seine natürlichen Zuschläge eine schöne Terrazzo-Anmutung.

Die Architekten konnten in der Fuchsberg-Grundschule nur im Erdgeschoss beim Hort offene Raumstrukturen planen, wie sie derzeitig im Schulbau gefordert werden. Trotzdem ist die Statik des Gebäudes bereits flexibel angelegt. Zwischenwände lassen sich bei Bedarf herausnehmen, um Räume zusammenzulegen. Die Architekten entwerfen damit eine Schule, welche nicht nur viele Generationen von Schülern zum Lernen motiviert. Sie schaffen auch einen Ort, an dem sich wandelnde pädagogische Konzepte umsetzen lassen.

www.herbstkunkler.com

Fotos:

Henning Moser
www.henningmoser.de

(Erschienen in CUBE Berlin 03|19)

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