Selbstbewusst auf schmalem Fuß
Ein Einfamilienhaus verbindet Nachhaltigkeit und Wohnlichkeit
Einfachheit war ein Stichwort bei der Planung dieses Einfamilienhauses an einem Waldrand mit Blick über das herrliche Weiltal. Dabei waren durchaus komplexere Aufgaben zu bewältigen: FFM-Architekten mussten den Neubau aus dem Einfamilienhäuser-Umfeld weiterentwickeln, eine sich über 9 m erstreckende Hanglage berücksichtigen und dabei Qualität mit Kostenbewusstsein und Nachhaltigkeitsaspekten verbinden. So entstand ein kompakter Hingucker aus Holz und Beton, der selbstbewusst leicht über den Hang ragt.
Schon weil die Bewohner mit ihrem neuen Domizil die Natur der Stadt vorgezogen haben, spielte der Bezug zur umgebenden Landschaft des Hochtaunus eine zentrale Rolle. Große Glasflächen bieten den Bewohnern einen fantastischen Ausblick über das Tal. Und während das Haus sich im Erd- und Untergeschoss in den Hang einbettet, wird das Obergeschoss zum Belvedere über das Tal. Nicht nur Holz und Beton gehen dabei eine spannungsvolle Liaison ein – auch die Aufweitung von Hauptfassade und Dach sorgt für einen ebenso spannungsreichen wie einfachen Kubus. Mit den modern interpretierten, leicht geneigten Dachflächen fügt sich das Haus in die Umgebung mit flachen Satteldächern ein.
Dass das zweigeschossige Gebäude aus Holz und Beton mit 100 m² Gründungsfläche auf schmalen Fuß steht, ist auch unter Nachhaltigkeitsaspekten günstig. „Die Wohnfläche des Hauses pro Einwohner liegt trotz integriertem Gästebereich und großem Abstellraum unter dem Bundesdurchschnitt von 46,5 m² pro Person, den das Bundesumweltamt für das Jahr 2017 ermittelt hatte“, erläutern die Architekten. Um den Platzbedarf auf das Wesentliche zu reduzieren, diskutierten Architekten und Bauherren diesen im Planungsprozess intensiv (z. B. wurde auf ein zweites Bad verzichtet). Neben dem offenen, aber nicht zu großen Koch-, Ess- und Wohnbereich als Herzstück des Hauses im Erdgeschoss, war es das grundsätzliche Ziel, die Individualräume möglichst kompakt zu gestalten. „Die Frage nach der Nachnutzung wegen eines späteren Auszugs der Kinder spielte eine wesentliche Rolle. So wurden beispielweise die Kinderzimmer so gestaltet, dass diese im Falle einer Nachnutzung als Büroraum zusammengeschaltet werden können.“ Weiterer positiver Aspekt für das Umfeld: Das Haus ist nicht nur so kompakt, dass es wenig Platz einnimmt, sondern auch so ausgerichtet, dass von der Straße aus der offene Blick auf Wiesenhang und Waldrand gewahrt wird.
Das Gebäude besteht hauptsächlich aus nachwachsenden Rohstoffen und der Jahresenergiebedarf nach EnEV beträgt insgesamt 51,1 kWh/m². Um optimal Wärme aus der Sonnenstrahlung zu gewinnen, öffnen sich große Fensterflächen nach Südwesten, während die Nordostseiten weitestgehend geschlossene Fassaden aufweisen. Auf Steuerungsanlagen, elektrische Antriebe etc. wurde weitgehend verzichtet, um den Energieverbrauch, die Wartungs- und Instandhaltungskosten möglichst niedrig zu halten. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ermöglicht die Nutzung regenerativer Energien.
(Erschienen in CUBE Frankfurt 04|19)