Tiefergelegt in der Remise

Statt schneller Gefährte gemütliches Wohnen in einem Backsteinbau mitten in Bonn

In der Remise eines Gründerzeitbaus mitten in der Bonner Altstadt ging es einst – eins, zwei, drei, eins, zwei, drei – in einer Tanzschule rund und verteilten vermeintlich harte Jungs linke und rechte Haken im Boxclub. Und was ist heute hier? Heute lässt es sich in dem komplett neu gestalteten Backsteinbau auf zwei Etagen komfortabel wohnen. Dabei standen Croce Architekten, die den Umbau geplant haben, vor nicht ganz einfachen Herausforderungen.

Die 1930 an ein Gründerzeithaus angebaute Remise wurde als erhaltenswerte Bausubstanz eingestuft und musste in ihrer Kubatur erhalten bleiben. Im Grunde wäre damit der Ausbau des Dachgeschosses zum Wohnraum schon passé gewesen. Doch die Architekten wandten einen ungewöhnlichen Kniff an. „Wir haben die Decken des Untergeschosses und des Erdgeschosses um einen halben Meter nach unten verlegt“, beschreibt Architekt Michael Croce. Um genau diese 50 cm erhöhte sich dadurch der Raum unter dem Dach, ohne dass das Erdgeschoss an Raumhöhe verlor, da es ja ebenfalls um dieses Maß nach unten versetzt wurde. 25 cm, ein weiteres Maß, das bei diesem Umbau wichtig war, waren für eine zusätzliche Dämmung der Fassade erlaubt worden. Die isolierende Schicht aus Mineralwolle liegt hinter den neu gesetzten belgischen Abbruchziegeln verborgen. Nur an einer Wand, die direkt auf der Grundstücksgrenze steht, wurde eine Innendämmung angebracht, um die originale Backsteinwand zu erhalten. Auch wenn die Fenster mit ihren Holz-Alu-Rahmen größer sind als die vorherigen Öffnungen, legten die Architekten doch großen Wert auf ein harmonisches Gesamtbild im Ensemble mit dem Vorderhaus. Daher orientiert sich die neue Fassade an den Proportionen und der Gestalt des Gründerzeitbaus.

In dem bereits 1999 sanierten Vorderhaus wohnen heute die Kinder, das neu ausgebaute Dach der Remise ist hingegen den Eltern vorbehalten. Gemeinsam nutzen alle den großzügigen Wohnraum des Erdgeschosses, den ein Wintergarten noch vergrößert. Wo früher eine Garage mit angrenzendem Bad stand, lässt heute der auf beiden Seiten verglaste, zwischen Remise und Nachbarwand eingepasste Raum den gesamten Komplex wie ein selbstständiges Haus wirken. Eines, das schon unterschiedliche Nutzungen gesehen hat, und in dem der letzte Tanz wohl noch lange nicht getanzt wurde.

www.croce-architekten.de

(Erschienen in CUBE Köln Bonn 03|19)

Architekten:

M. Croce – Architekt
www.croce-architekten.de

Tischler (Fenster, Türen):

Marco Höhler
Telefon: 02293 7346

Tischler (Treppe):

Lorenz-Möbel-Bau
www.lorenz-moebel-bau.de

Parkett:

Parkett Dietrich
www.parkett-dietrich.de

Schlosser:

Die Metalllösung
www.metallloesung.de

Trockenbau/Putz:

Thomas Söntgerath Stuck und Putz
www.stuck-soentgerath.de

Maler:

Reiner Kölbel
Telefon: 0221 707178

Heizung und Sanitär:

Josef Küpper Söhne
www.kuepper-bonn.de

Elektro:

Elektro Groß
Telefon: 02656 710

Fotos:

Uwe Spoering
www.uwespoering.de

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