Individuell betreuen
Neubau mit hoher Wohnqualität für geistig behinderte Menschen
Die Wohnanlage am Probstsee für körperlich und geistig behinderte Menschen bietet in drei Gebäuden sowohl Räume zum Wohnen als auch Räume für die Tagesförderung und -betreuung. Um 24 Bewohnerinnen und Bewohner mit geistiger Behinderung individueller betreuen zu können, entstand ein privater Neubau neben dem zentralen Gebäude der Anlage. Natürliche Materialien wie heimisches Holz und Klinkersteine prägen die Optik des Neubaus. Das Flachdach ist als Gründach ausgeführt und für den möglichen Einbau von Photovoltaikanlagen vorbereitet. Vier voneinander unabhängige Wohngemeinschaften sind im zweigeschossigen Massivbau untergebracht. Jede Wohnung ist für sechs Personen mit eigenem Zimmer und Bad ausgelegt. Die Übergänge sind schwellenlos, der Duschbereich bodengleich. Vier rollstuhlgerechte Zimmer sind entsprechend an die Anforderungen angepasst. Die gezielte Platzierung der Fenster lässt jeden Gang weit wirken und leitet vom Eingang in den offenen und nach Süden orientierten Gemeinschaftsbereich – das Herzstück der Wohneinheiten. In der offenen Küche wird nicht nur gemeinsam gekocht und gegessen, sondern auch das Miteinander bei verschiedenen Aktivitäten gestärkt. Die Bodengestaltung der offenen Wohnküchen ist farblich abgesetzt, um sie vom Wohnen optisch zu trennen. Einbauschränke in den Gemeinschaftsbereichen bieten viel Stauraum, sodass Stolperfallen vermieden werden. Vom Wohnbereich aus blickt man durch große Glasflächen und über die Terrasse hinweg in den Garten. Im Obergeschoss schließen Loggien an den Gemeinschaftsbereich an und bilden einen geschützten Übergang. Im Kellergeschoss sind eine Waschküche und Abstellflächen untergebracht. Das zentrale Treppenhaus fungiert als Verteiler- und Begegnungszone. Helle, natürliche Materialien und Farben schaffen eine angenehme Atmosphäre. Den Kern bildet der barrierefreie Aufzug, um den sich die Treppe entwickelt. Die großen Glasfassaden an beiden Seiten des Treppenhauses lassen viel Tageslicht in den Erschließungsbereich. Jeweils die untere und die obere Treppenstufe ist farblich abgesetzt und ein größtenteils beidseitiger Handlauf ermöglicht ein sicheres Begehen.
Das ambulante Wohngebäude ist so positioniert, dass die Bewohner jederzeit in ein anderes Gebäude der Anlage ziehen können. Bei höherem Pflege- und Betreuungsbedarf sind die Menschen weiterhin in ihrem sozialen Umfeld eingebunden. Die Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit wird dadurch besonders gestärkt. Südlich des Gebäudes erstreckt sich die für das gesamte Grundstück angelegte Grünzone. Hier finden sich privatere und öffentliche Bereiche zum Verweilen, Austauschen und Erholen.
(Erschienen in CUBE Stuttgart 03|19)