Tactical Urbanism“ nennt sich die Strategie, mit der die Umwidmung von Straßen und Plätzen zunächst getestet wird, bevor vollendete Tatsachen geschaffen werden. Eine besonders wichtige Rolle spielt hierbei die Verwendung von Farbe. Denn Farbe dient in diesem Fall als einfache Methode, um die neue Bespielung von Stadträumen plakativ sichtbar zu machen. Die Stadt Mailand wendet den „Tactical Urbanism“ mit großem Erfolg an, so wie hier auf der Piazza Dergano. Foto: (c) Demetrio Scopelliti
Farbige Ecke am Wiener Parlamentsgebäude: Der Architekt Theophil Hansen kämpfte intensiv dafür, die Fassaden seines klassizistischen Parlamentsgebäudes in Wien in antikengerechter Farbigkeit ausführen zu dürfen. Und damit war er mittendrin im großen „Polychromiestreit“ des 19. Jahrhunderts. Denn die Antike war zwar das Vorbild der klassizistischen Architektur. Aber über die Angemessenheit einer Farbgebung nach dem antiken Vorbild herrschte große Uneinigkeit. Letztendlich wurde ihm nur der Test seines Farbvorschlags an einer Fassadenecke gestattet – damals heiß diskutiert, und heute sorgfältig restauriert. Foto: (c) Herzi Pinki, CC BY-SA 4.0 Deed
Farbige Fassaden in der Otto-Richter-Straße in Magdeburg. „...Wir wollen keine farblosen Häuser mehr bauen und erbaut sehen...“ So steht es 1919 vom Bruno Taut veröffentlichten „Aufruf zum farbigen Bauen“. Als er zwei Jahre später zum Stadtbaurat von Magdeburg berufen wird, kann er seine Vision in die Tat umsetzen. Die graue Stadt wird in kürzester Zeit so bunt, dass es Bürgern und Experten den Atem verschlägt. Der 1922 anlässlich der MIAMA-Ausstellung (Mitteldeutsche Ausstellung für Siedelung, Sozialfürsorge und Arbeit Magdeburg) erschienene Stadtführer präsentiert dem internationalen Publikum bereits rund einhundert Hausbemalungen. Foto: (c) Magdeburger Platte
380–780 nm. Farbe in Architektur und Stadt
Ausstellung von baukultur.nrw in Heerdt gestartet
Farben wirken sehr individuell – sie können Wohlgefühl oder Abneigung erzeugen, prägen Erinnerungen und lassen uns Räume intensiv erleben. Zugleich sind sie ein zentrales Element unserer gebauten Umwelt. Was leistet Farbe für unsere Gestaltung von Stadträumen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Laborausstellung „380–780 nm. Farbe in Architektur und Stadt“, die das Museum der Baukultur NRW vom 26. Mai bis 28. Juni 2024 in der Hansaallee 190 in Heerdt präsentiert. Bei „380–780 nm“ geht es um „richtige“ und „gute“ Gestaltung, um „falsche“ Farben, Wahrnehmungsphänomene und Sehgewohnheiten, Konflikte mit Farben, aber auch um virtuelle Realitäten sowie künstlerische Positionen. Die Ausstellung möchte Lust machen auf Mitwirkung, Auseinandersetzung und Erkenntnisgewinn und regt dazu an, sich bewusster mit Einsatz, Wirkung und Funktion von Farben auseinanderzusetzen. Anlässlich der Ausstellung wurde die Online-Plattform lokalkolor.de entwickelt, auf der Interessierte eigene Fotos von Gebäuden einstellen können, und sich damit an der Diskussion über Farben zu beteiligen. Weiterhin finden Führungen und Vortragsveranstaltungen während der Laufzeit der Ausstellung statt.
„380–780 nm. Farbe in Architektur und Stadt“
Hansaallee 190, 40547 Düsseldorf
26.5. – 28.6.2024
Eröffnung: Sonntag, 26. Mai 2024, 11 Uhr
Anmeldung unter: baukultur.nrw/eroeffnungfarbe
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